Energiekosten: Scharf Rechnen ist angesagt / 30.11.08
„Münster: garantiert“, mit diesem verlockenden Etikett preist uns Dr. Henning Müller-Tengelmann von den Stadtwerken Münster sein Gas an. Aber mit dem bekannten Discounter hat das Festpreis-Angebot nicht wirklich etwas zu tun. Denn rechnet man mit dem spitzen Stift nach, ist Nachdenklichkeit angesagt:
In einer Phase steigender Energiepreise hatte ein Schnäppchen gemacht, wer für 2008 das Festpreisangebot der Stadtwerke buchte. Man konnte sich in Ruhe zurücklehnen, wo anderen der Schweiß ausbrach angesichts der Preiskoppelung zwischen Gas und immer teurer werdendem Öl.
Aber lohnt sich das für 2009 und 2010? Die Rechnung ist eigentlich einfach: man nehme den durchschnittlichen Gasverbrauch für Haus oder Wohnung und kalkuliere damit die Modelle durch, die Müller-Tengelmann in seinem aktuellen Info-Blatt präsentiert. Der „Tarifrechner“ findet sich im Online-Center der Stadtwerke (eine zähe Prozedur: mit Paßwort einloggen – das dauert -, dann „Verträge“ anklicken, dann „Tarifrechner“ und dann “Gas”; dann den voraussichtlichen Gasverbrauch in Kilowattstunden (kWh) eingeben: 1 m³ Gas liefert ungefähr 9,5 kWh).
Ein Beispiel: bei einem Durchschnittsverbrauch von gut 3.600 m³ Gas im Jahr ist „Münster: garantiert“ im Jahr 2009 schlappe 20 Euro billiger als der nächst günstige Tarif ohne Preisgarantie („Münster: direkt“); bei 2.000 m³ schrumpft die Differenz auf 2 Euro. Aber: nach dem Absturz der Ölpreise haben zahlreiche Versorger schon Preissenkungen für Gas angekündigt, dem werden sich auch die Stadtwerke Münster nicht entziehen können.
Was sagt Müller-Tengelmann zu seinem „garantiert“-Tarif: „Sollte der Preis für Erdgas weiter steigen, wirkt sich das jetzt positiv für Sie aus.“ Das stimmt nun überhaupt nicht. Immerhin erklärt er aber auch die Kehrseite der Medaille: der „garantierte“ Preis gilt auch dann weiter, wenn die Erdgaspreise auf dem Markt zwischendurch sinken. Da muss man genau hinschauen, wem „Münster: garantiert“ dann wirklich nützt.
Müller-Tengelmann zeigt Pokerface auf seinem Blättchen. Wer weiß … Beim Strom hat er sich ja schon spektakulär um “Margenverbesserung” bemüht.
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