Stadthalle Hiltrup: Schluss mit lustig? / 27.02.08
Die Rathauskoalition von FDP und CDU hat offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zur Realität – und zur Hiltruper Stadthalle. Nicht anders kann man das andauernde Gehampel zur Zukunft der Stadthalle erklären. Am kommenden Donnerstag (28.2.2008) dürfen wir einen weiteren vorläufigen Höhepunkt erleben: in nichtöffentlicher Sitzung wird die Bezirksvertretung Hiltrup debattieren, wie sich die Koalition die Zukunft der Halle vorstellt.
Erfahrung mit wenig tragfähigen haushaltspolitischen Konzepten haben CDU und FDP ja nun reichlich angesammelt, das muss man ihnen lassen. Der Etat 2007 wurde nach allen Regeln der Kunst schöngerechnet, mit fiktiven Einsparungen wurde alles geschönt. Die CDU-Kämmerin durfte dann Anfang 2008 beichten, dass das alles so nicht geklappt hat.
Bei der Hiltruper Stadthalle das gleiche Spiel. Erst ideologisches Schauturnen: Privat vor Staat, die Halle wird privatisiert. Einspruch der SPD „Erst hinschauen und denken, dann entscheiden“ – diese Hausaufgaben wurden dann schon im kleineren, nichtöffentlichen Kreis gemacht. Dann die Ernüchterung: die Privatisierung könnt Ihr euch von der Backe putzen, war der Rat des befragten Fachmanns, und an Einsparungen ist so ganz viel nicht zu holen, eigentlich wird die Halle schon ganz gut gemanagt.
Am Donnerstag wird die Verwaltung dem Vernehmen nach gleichwohl Graf Potemkin bemühen. 60 % der Hausmeister-Personalkosten sollen in Zukunft eingespart werden, basta. So einfach ist das.
Oder ist das einfach nur dasselbe Spiel wie mit den Unterkunftskosten der Hartz-IV-Empfänger im Haushalt 2007? Ich weiß genau, dass die auf dem Papier geplanten Einsparungen völlig irreal sind, lüge mir aber trotzdem was in die Tasche? Denn wie das mit 40 % der bisherigen Hausmeisterstunden klappen soll, kann keiner erzählen. Will man alle Nutzer auf Selbstbedienung umstellen? Oder die Halle als Haus der offenen Tür führen? Oder soll in Zukunft nicht mehr geputzt werden? Oder setzt man auf den Klimawandel und legt die Heizung still? Oder behält man die Hausmeister und verzichtet aufs Management?
Vielleicht kann die Verwaltung am Donnerstag ja noch ein paar wundersame Erklärungen liefern.
Und was, wenn man an den harten Fakten nicht vorbeikommt? Fürchterliches soll dann passieren? … ja was eigentlich? Ich hätte einen Vorschlag: Hiltrup bekommt die Gewerbesteuern von BASF Coatings, und im Gegenstück sorgen wir selbst für unsere Stadthalle, für die Büchereien, das Ende der Container an der Ludgerusschule….
Ach, warum die Diskussion im Geheimen geführt werden soll am Donnerstag? Ich glaube, das liegt nicht an den phänomenalen, supergeheimen Ideen, die vorgestellt werden sollen. Der Mangel an Ideen ist es, den hält man besser geheim. Da kommt es ganz passend, dass auch schutzbedürftige Dritte von der Diskussion betroffen sind und vor der Medienberichterstattung geschützt werden.
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