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SPD besucht Flüchtlinge / 27.07.15

Dank an die Betreuer

(v.l.) Claudia Westermann-Schulz, Hermann Geusendam-Wode, Rüdiger Körmann, Julia Suuck mit Mia

(v.l.) Claudia Westermann-Schulz, Hermann Geusendam-Wode, Rüdiger Körmann, Julia Suuck mit Mia

Der Weg zur Hiltruper Dreifachturnhalle bringt positive Eindrücke: eine Hiltruperin bringt einen großen Sack mit Kleidung für die Flüchtlinge. Im Eingang des Gebäudes sitzen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und schäkern mit klein Mia, die heute die SPD-Ratsfrau Julia Suuck zur Erstaufnahmeeinrichtung in der Turnhalle begleitet, und zahlreiche Kinder sind mit ihren gespendeten Rollern unterwegs. Die Rats- und Bezirksvertretungsmitglieder der SPD hatten sich mit Rüdiger Körmann von den Johannitern verabredet, um sich selbst ein Bild von der Unterbringung zu machen – und um den ehren- und hauptamtlichen Helfern ihren Dank für den Einsatz rund um die Uhr zu überbringen.

Die Turnhalle bietet ausreichende Sanitäreinrichtungen, sogar eine kleine Isolierstation für ansteckende Krankheiten wie z.B. Krätze ist vorhanden, aber nicht belegt. Alle Bewohner der Einrichtung sind sofort medizinisch untersucht worden, gravierende Erkrankungen wurden nicht festgestellt, gegen Masern, Mumps und Röteln wird geimpft. Nach diesem nüchternen Beginn des Rundgangs zeigt der Blick in eine Abteilung der Dreifachhalle die ganze Herausforderung. Alles ist sauber und sicher, der empfindliche Hallenboden mit einer Lage Spanplatten vor Beschädigungen geschützt, und an den Wänden entlang sind offene Abteile eingerichtet: Bauzaun-Elemente grenzen sie voneinander ab, schwer entflammbare Stoffbahnen sind darüber gehängt und sorgen für Sichtschutz. Hier eine Reihe von Familienabteilungen, da ein Raum für Alleinreisende, dazwischen Bälle und Spielzeug für die Kinder und auch eine Gitarre. Auf jeden Fall besser als Zelte, wie sie in anderen Regionen Deutschlands schon für die Flüchtlinge aufgestellt werden, aber keine Lösung für längeren Aufenthalt. In der Hiltruper Halle werden keine Konflikte zwischen den Bewohnern aus den verschiedensten Ländern berichtet, aber es ist auf einen Blick klar: getrennte feste Räume wie zum Beispiel in den zurzeit leer stehenden Kasernen sind einfach besser, um das Zusammenleben so vieler Menschen erträglich zu gestalten.

Wie lange sie in der Erstaufnahmeeinrichtung warten müssen, bis sie weiterverteilt werden, ist kaum absehbar. Allein die Aufnahme des Asylantrags braucht Zeit, die zuständige Bundesbehörde muss noch ihr Personal aufstocken. Umso dringender ist es, anstelle des Turnhallen-Provisoriums längerfristig tragfähige Quartiere zu finden.

Was machen die Flüchtlinge bis dahin? Die Kinder spielen mit dem großzügig gespendeten Spielzeug, und die Erwachsenen beschäftigen sich untereinander; sie bekommen 30 Euro Taschengeld in der Woche, können damit telefonisch den Kontakt zu ihren Familien halten und kleine Einkäufe bestreiten. Alles aber immer vor dem Hintergrund ihrer Fluchtgeschichte: Familien trennen sich nicht. Kinder schickt man nicht mit einer Kindergruppe zu einem Freizeitangebot, entweder fährt die ganze Familie mit Sack und Pack oder gar nicht. Die Nachbarschaft rund um Hallenbad und Turnhalle hat bislang jedenfalls keine Beschwerden. Im Gegenteil: seit der Sicherheitsdienst auch nachts regelmäßig außen patrouliert, ist es rund um Stadthalle und Hallenbad viel ruhiger geworden.

Überwältigend für die Besucher der Einrichtung ist die Freundlichkeit, die ihnen entgegenkommt. Julia Suucks Tochter Mia wurde selbstverständlich und freundlich von den Familien angenommen, das fünfjährige Flüchtlingskind hilft der Einjährigen auf den Beinen zu bleiben – die Integration all dieser Menschen bleibt nicht nur eine große, sondern auch eine schöne Aufgabe.

28.7.2015: Info-Abend in der Stadthalle Hiltrup zur Erstaufnahme von Flüchtlingen Aber sonst geht's gut