Von welcher Brücke reden die eigentlich? / 11.05.15
am vergangenen Wochenende startete die WN Lokalausgabe die nächste Runde einer Prinzbrückendiskussion. Nur leider sind Artikel und Debattenbeiträge so weit von der Realität, das ich mich frage “Von welcher Brücke reden die eigentlich?”
Manchmal hilft es dem Gedächtnis auf die Sprünge, wenn man die vermeintlich deutliche Erinnerung mit Hilfe der Unterlagen noch einmal überprüft. Eine Möglichkeit dazu finden Sie hier:
Das ist der Link (Unterlagen zur Prinzbrücke)>
Zur “Planfeststellung nach dem Bundeswasserstraßengesetz für den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) bei km 62,405 und km 62,423 (Ersatz der Prinz-Brücke Nr. 66 bei DEK-km 62,405 im Zuge der Stadtstraße Osttor durch eine Geh- und Radwegbrücke bei DEK-km 62,423 einschließlich einer Straßenanbindung zum Gewerbegebiet Nobelstraße)“ gab es eine Stellungnahme der Stadt Münster, in der die Verwaltung den politischen Gremien empfiehlt, die Pläne der Wasser- und Schifffahrtsdirektion abzulehnen!
Warum? Die drei für den Denkmalschutz in Münster und Westfalen zuständigen Behörden erklärten die Brücke zu einem “technischen Baudenkmal.” Siehe hierzu: – die Stellungnahmen der städtischen Denkmalschützer – der Denkmalschützer der Bezirksregierung und – der Denkmalschützer des LWL
Mit anderen Worten, die Brücke ist drei Mal amtlich “für unantastbar” erklärt worden!
Wichtig und wesentlich: Für den Fall das die Wasser- und Schifffahrtsdirektion an der Idee festhält die alte Brücke durch eine neue zu ersetzen, droht die Stadtverwaltung deutliche Konsequenzen an und macht absichtlich einen Strich durch das geplante Auffahrtsohr: “Nur so (Anmerkung des Verfassers: bei Erhalt der alten Brücke) wäre der vorgesehene Eingriff in Natur und Landschaft mit der Vernichtung einer wertvollen innerstädtischen Waldfläche zu rechtfertigen.” Also, ohne alte Brücke kein neues Auffahrtsohr…
Um es noch einmal klar und deutlich zu sagen: Die Neubaupläne der Wasser- und Schifffahrtsdirektion sind bis heute nur am Denkmalschutz gescheitert!
Die Baumschützer die auf ihren Plakaten den Eindruck erwecken das Hiltrups einziger Wald in Gefahr ist “Hiltrup rette Deinen Wald!”, sind danach auf den schon fahrenden Zug aufgesprungen! Der Rat hat beschlossen (V/0509/2014/1. Erg.) was die städtische Verwaltung vorgelegt hat. Der ganze Stillstand in diesem Drama hängt also nicht an den Bäumen (auch wenn das manche natürlich aus ganz unterschiedlichen Gründen gern so verkaufen), sondern immer noch am Denkmalschutz!
Die Politik in Münster kann und darf doch gar nicht vorsätzlich gegen das Denkmalschutzgesetz verstoßen! Über die vorliegenden Gutachterlichen Stellungnahmen kann man doch nicht einfach hinweg gehen! Das wäre vielleicht leichter und populär – aber möglicherweise sogar strafbar. Ich rate also der CDU hier noch einmal Rücksprache mit dem Oberbürgermeister zu nehmen….
Vor einem Jahr hatte die Wasser- und Schifffahrtsdirektion jedoch kein vernünftiges Gutachten zur Erhaltbarkeit der alten Brücke. Sie wollte ein neues machen lassen. Hat sie? Wir kennen es nicht; dabei ist dies möglicherweise entscheidend wichtig. Es wäre schön, wenn die Presse hier einmal Druck macht – Münsters Verwaltung schafft dies scheinbar nicht…
Sollte es ein neues Gutachten geben, welches wirklich beweist dass die alte Brücke nicht zu erhalten ist, entfiele der Denkmalschutz.
Dann hätten wir endlich eine neue Situation! Wie diese dann zu beurteilen wäre hat die Stadt Münster auch schon in der hier mehrfach zitierten Stellungnahme geschrieben: ”...die Variante 5 (wird) als verkehrstechnisch günstiger beurteilt, da der Erschließungsverkehr des Gewerbegebietes Nobelstraße getrennt vom Radfahrer- und Fußgängerverkehr geführt wird. Dies bedeutet einen erheblichen Verkehrssicherheitsgewinn.”
Hermann Geusendam-Wode