Verunglückte Sonntage / 6.03.15
Verkaufsoffene Sonntage sind in Münster traditionell ein Reizthema. Alle Jahre wieder wird erbittert gestritten, und das quer durch die Parteien. Den einen ist die Sonntagsruhe heilig, andere denken an den Kommerz, noch andere wollen die Arbeitnehmer schützen vor zusätzlichen Belastungen. Jede dieser Debatten hat bislang Verletzte und Beleidigte hinterlassen.
Im vorigen Jahr hatten die Hiltruper Kaufleute sich blamiert mit einem zu spät eingereichten Antrag. Die Bezirksvertretung Hiltrup hat dieser unglücklichen Geschichte am 5.3.2015 ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Zur Debatte stand der Antrag der Kaufmannschaft, in Hiltrup an drei Sonntagen die Läden öffnen zu dürfen: zum Frühlingsfest am 17.5., zum Weinfest am 16.8. und am ersten Adventssonntag zum Lichterfest (29.11.).
Gerade im eher bürgerlich geprägten Hiltrup musste allen Beteiligten klar sein, dass Sonntagsarbeit, vor Allem aber die Kombination von Advent und Sonntagsverkauf ein schwieriges Thema ist. Die SPD in der Bezirksvertretung Hiltrup beantragte deshalb in der Sitzung der Bezirksvertretung, für jeden einzelnen der drei Termine getrennt abzustimmen und die Entscheidung über den Adventssonntag zu verschieben, um für die Innenstadt und Hiltrup nach einheitlichen Maßstäben einmalig im Rat zu entscheiden. Dafür gab es keine Mehrheit: die Grünen hatten sich dieser Debatte entzogen und die Sitzung verlassen, die CDU mauerte und bestand auf Abstimmung über alle drei Termine im Block. So blieb es bei der Konfrontation, die CDU-Mehrheit stimmte für das Paket und der SPD blieb nur übrig mit Nein zu stimmen.
Die Entscheidung wird im Rat fallen, dort wird ohne Fraktionszwang abgestimmt. In der Vergangenheit gab es dort auch innerhalb der CDU Befürworter und Gegner von Kommerz im Advent. Ob die Hiltruper CDU sich (und den Kaufleuten in Hiltrup) einen Gefallen getan hat mit ihrer Brachialposition, wird man sehen. Die SPD wird jedenfalls noch vor dieser Abstimmung das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern in Hiltrup suchen.
Der Wirtschaftsverbund Hiltrup, dessen Vertreterin sich in der Sitzung der Bezirksvertretung so heftig erregte, hatte übrigens nicht das Gespräch mit der Hiltruper Politik gesucht, jedenfalls nicht mit den richtigen Leuten…
— Farwick-Hajek 10.03.15 #