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Willkommen in Hiltrup / 5.03.15

Bezirksvertretung begrüßt Flüchtlinge in Hiltrup

Flüchtlinge herzlich willkommen, aber bitte nicht in meiner Nachbarschaft? Die Bezirksvertretung Hiltrup bot keine Bühne für solche platten Sprüche, als sie am 5.3.2015 das sperrige Thema “Flüchtlingseinrichtung in Pavillonbauweise an der Westfalenstraße” diskutierte: 50 alleinstehende männliche Flüchtlinge will die Verwaltung in Containern an der Sportanlage Hiltrup Süd unterbringen. Auch wenn dieser Punkt der Tagesordnung viel Zeit in Anspruch nahm, muss man dem Stadtteilparlament doch attestieren, dass es verantwortungsvoll mit dem schwierigen Thema umgeht.

Drängend und hart sind die Fakten: 2.160 Flüchtlinge hat die Stadt Münster zurzeit “im Leistungsbezug”, wie es im Bürokratendeutsch heißt, aber jeden Monat kommen 150 neu dazu. Die festen Unterkünfte, die jetzt geplant und gebaut werden, werden erst in zwei Jahren fertig sein.

Wer kommt da zu uns nach Hiltrup? Die Vertreterin der Verwaltung schlüsselte es auf: überwiegend junge Männer aus Syrien und dem Irak, mit englischen und französischen Sprachkenntnissen und guten Integrationschancen, auch hochmotivierte Afrikaner. Männer aus dem Kosovo kommen nicht nach Hiltrup. Wegen des unterschiedlichen Tagesablaufs werden die Junggesellen nicht mit Familien gemischt. In der Unterkunft an der Nieberdingstraße gebe es keine Probleme mit den alleinstehenden Männern, generell gebe es keine Übergriffe. Die 50 in der neuen Einrichtung an der Westfalenstraße sollen durch Sozialarbeiter und Hausmeister (je 0,5 Stelle) betreut werden.

Warum gerade an die Westfalenstraße?, wurde gefragt. Antwort der Verwaltung war, der Standort sei gut in den Stadtteil integriert; vorrangig sind wie hier verfügbare städtische Flächen im Blick, die Not d.h. der Handlungsdruck ist groß.

Sorgen wurden geäußert wegen der Nachbarschaft: 50 alleinstehende junge Männer aus anderem Kulturkreis auf der einen Seite, leicht bekleidete junge Mädchen und Frauen beim Sport auf der anderen Seite, kann das gut gehen? Die Verwaltung hielt dagegen, es gebe stadtweit keine Belästigungen, das sagen zwei Jahre Erfahrung mit der Unterbringung von Flüchtlingen.

“Es sind Probleme da, man muss nicht Alles gut reden” wurde als Befürchtung in den Raum gestellt, ohne jede nähere Begründung – für die gesamte Bezirksvertretung stand schließlich doch ein entschiedener und engagierter Beitrag eines anderen Mitglieds: “2 Jahre hat sich keiner interessiert, jetzt lasst uns die Mensch aufnehmen und Alle ins Boot nehmen!” Da stand auch der TuS Hiltrup nicht zurück und erklärte seine Bereitschaft, dass der TuS in die Betreuung der Neuankömmlinge mit einbezogen wird. Nur der Vertreter der AfD in der Bezirksvertretung blieb außen vor, redete nicht mit und enthielt sich bei der Abstimmung.

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