Ein städtebauliches „No Go“ in Hiltrup? / 22.12.14
Der Ton ist schriller geworden in der einzig verbliebenen Lokalzeitung finden nicht wenige Genossinnen und Genossen. Viele wünsche sich eine Alternative in Form einer Internet Zeitung, für die man auch bereit wäre Geld zu bezahlen, war bei den Weihnachtsfeiern öfters zu hören…
Aber zurück zum Hiltruper „No Go“. Die Telekom lässt derzeit neue Schaltschränke für das schnelle Internet in Hiltrup errichten, auch auf der Marktallee. Schön sind die großen grauen Kästen wirklich nicht, aber wie haben sie es auf die Titelseite der Lokalausgabe geschafft?
Das ist der Link zur WN (Ein städtebauliches „No Go“)
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„Das geht eindeutig zu Lasten der Geschäftsleute“, äußert sich ein Anlieger in der WN, weil die Kästen den Blick auf die Auslagen der Geschäfte verdeckten. Für Passanten kann dies nicht gelten, weil die Schränke zwischen Fußweg und Radweg stehen und aus dem Fahrradsattel blickt man darüber hinweg.
Gleich mehrere CDU Vertreter kamen inzwischen in der WN zu Wort, äußerten ihr Mitgefühl und zeigten sich betroffen…
Frei nach dem Motto „Bild Dir DEINE eigene Meinung“ haben wir es einmal überprüft: „Wie sieht die veränderte Perspektive von der Fahrbahnseite aus?“ Im WN Artikel wird als besonders schwerwiegender Fall dargestellt, die Situation vor dem Fotogeschäft gegenüber der St.-Clemens-Kirche.
Wir zeigen hier die Situation aus drei verschiedenen Perspektiven:
Alle drei wirklich kein gelungenes Beispiel für eine schöne Möblierung des öffentlichen Raumes. Aber werden die Schaufenster wirklich stärker abgedeckt?
Ist nicht gerade der alte blaue Schrank, der hier zwar seit Jahren steht ohne das sich Widerspruch regte, der der am meisten stört?
Bitte bilden Sie sich eine eigene Meinung.
Das eigentliche städtebauliche Defizit der Marktallee ist seit Jahren bekannt: Die Stadt hat kaum Flächen, der größere Teil ist privater Grund. Um es deutlich zu machen: Der Stadt gehören neben der Fahrbahn nur die schmalen Rad und Gehwege inklusive dem knappen Grünstreifen. Sie sehen es im gesamten Verlauf der Markallee, vor den Geschäften wechselt das Pflaster. Eben dieser Übergang markiert die Grundstücksgrenzen. Schon bei der Umbau Planung zur Marktallee im Jahr 2000, gab seitens der Stadt das Angebot zu einer einheitlichen Gestaltung des gesamten Raumes zwischen den Fassaden beiderseits der Straße. Dazu hätten die Anlieger sich dann stärker an den Kosten beteiligen und auch auf einige Rechte verzichten müssen. Dies fand kaum Anklang. Deshalb entstand nicht die zuvor diskutierte Flaniermeile aus einem Guss und auch die „Fußgängerzonen ähnliche Aufenthaltsqualität“ wurde in weiten Teilen nicht erreicht. Die Folgen sind natürlich bis heute spürbar: Die grauen Schaltschränke stehen alle auf öffentlich Grund. Statt unauffällig vor den Hausfassaden stehen sie mitten im Straßenraum. Für Fahrradständer und Sitzbänke fand sich bis heute kein Platz. Wo denn auch auf den städtischen knappen Flächen? Die Pflanzen im Grünstreifen haben es schwer, ein großer Teil wird zertrampelt, der Rest muss den Baumwurzeln weichen, die unterhalb keinen Platz finden. (Ich bin Ende 2013 mit einem städtischen Gärtner die Marktallee herauf und herunter gegangen und habe mir jedes Beet angeschaut und die Nachpflanzungen wurden besprochen)
Vielleicht ist 15 Jahre nach dem Beginn der Umgestaltung der Marktallee die Zeit reif für eine neue Diskussion zu einer qualitativen Weiterentwicklung, in der wir nicht mehr die Teilsperrungsvarianten diskutieren, sondern aktuelle und zukünftige Anforderungen an die Attraktivität einer zentralen Einkaufsstraße.
Hermann Geusendam-Wode
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