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Halloween: Dreiste Geister / 31.10.07

Geärgert habe ich mich schon genug. Woher nehmen die Zeitungen eigentlich das Recht, so ausführlich über angebliches Brauchtum des Halloween zu berichten? Und mit diesem Geschreibsel und all den bunten Kürbis-Bildern Nachahmung einzufordern? Reformationstag feiern wir heute, mindestens sollte einem Martin Luther dazu einfallen.

Trotzdem haben wir heute noch schnell Süßes eingekauft. Wenn da niedliche Kinder vor der Tür stehen, will man ja kein Unmensch sein.

Und wer stand vor der Tür? Eine Dreiviertelwüchsige mit Baby auf dem Arm, und zwei Kurze. „Süßes oder Saures“ konnte ich gerade noch verstehen, dann waren sie mit ihrem Latein schon am Ende. Also los, die Schokolade holen. Stecke den Kopf wieder aus der Haustür, halte die Schokolade hoch – und werde angemacht: was, nur eine? Und mir werden zwei riesige Plastiktüten entgegengehalten, groß genug, um das gesamte Laub aus dem Vorgarten reinzupacken.

Eine Schokolade habe ich diesmal gegeben.

Aber nächstes Jahr, ja was werde ich dann machen? Ein Schild in den Vorgarten: hier wohnen Ketzer, die wollen Martin Luther feiern und geben nichts? Oder tot stellen, wenn’s klingelt? Oder gleich schreien „Hasso! Fass!!!“?

Übrigens: die niedlichen Nachbarskinder sind gar nicht gekommen. Jetzt sitze ich da mit der restlichen Schokolade.

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