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Missmanagement / 6.02.14

Zum ADAC kann man stehen wie man will: das Management taugt nichts. Es hagelt Vorwürfe, offensichtlich auch berechtigte, der gelbe Engel wurde laut Süddeutsche Zeitung verschoben, und das Management: ist gelähmt. Ein Riesen-Konzern fährt wie ein Tanker ohne Kapitän im Packeis; wann kommt die nächste, entscheidende Kollision, wann dringt Wasser in den Maschinenraum?

Heute schlug die Motorwelt im Briefkasten auf. Die Motorwelt, das ist das als Mitgliedszeitung getarnte Anzeigenblatt mit ergänzendem Auto-Teil. Eigentlich die ideale Plattform, um Glaubwürdigkeit rüberzubringen. Aber die Chance ist verspielt, die Auswahl der Leserbriefe – mehr kamen nicht? – spricht die Sprache des „Alles nicht so schlimm“, und der Präsident: eiert rum und traut sich Alles zu – wir ihm inzwischen auch. Warum kein Wort zu seiner Rolle? Warum ist er dem Verdacht vor der Verleihung des „Gelben Engel“ nicht nachgegangen? Warum lässt er sich heute von der Süddeutschen vorhalten, dass diese – inzwischen zweifelhafte – Ehrung an das falsche Auto verschoben worden ist, statt selbst den Saustall auszumisten und Klarheit zu schaffen? Die Motorwelt versucht es mit der Mitleidsmasche. Da lässt man per Leserbrief jammern, „dass für die Fehlleistung eines Einzelnen ein ganzer … Verein von den Medien niedergemacht wird“ – Leute, wollt Ihr euch wirklich zum Opfer hochstilisieren? Und auf die Tränendrüse drücken mit dem Bericht über die Straßenwachtfahrer, für die jetzt angeblich eine Welt zusammengebrochen ist?

Peinlich ist diese Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Dieser große Dienstleister für die Autofahrer hat das nicht verdient. Der Verein hat es wirklich nicht verdient, von einer solchen Führung heruntergewirtschaftet zu werden. Manager gehören an die Spitze dieses Wirtschaftsbetriebs. Es ist nicht unmoralisch, Geld zu verdienen mit Dienstleistungen für Autofahrer, aber man sollte dazu stehen und es professionell tun. Dazu gehört auch, dass man seinen eigenen Laden im Griff hat, sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt und bei Not am Mann handelt.

Und noch eins gehört zu gutem Management: Mitarbeiter sollte man so behandeln, dass sie Missstände im Unternehmen selbst zu beseitigen helfen, im Interesse Aller. Ein anständiges Arbeitsklima braucht man dazu, eine Vertrauensbasis. Wenn die Mitarbeiter lieber mit der Süddeutschen Zeitung reden und der Präsident mit externen Krisenkommunikatoren und Wirtschaftsprüfern die Nadel im Heuhaufen suchen muss, ist er arm dran; dann hat er gründlich was falsch gemacht.

Der Status des ADAC als Verein wird ja gerade vom Amtsgericht geprüft. Vielleicht wäre es wirklich angemessen und auch ehrlicher, all die Dienstleistungen, die es auch heute nicht zum Nulltarif gibt, in ein offen deklariertes Gewerbeunternehmen zu überführen; das kann seine Dienste an Privatpersonen und konkurrierende Unternehmen verkaufen, auch per „Pannenhilfe-Flatrate“. Im Verein können sich dann die organisieren, die auf Nürburgring und Autobahn gern Rennen fahren…

Was ein Jammer 13.2.2014: Reisebericht über Dubai am Persischen Golf