Pillen-Kaufmann / 1.04.13
Der Apotheker – auf seinen Stand lässt er nichts kommen. Akademische Ausbildung, hochqualifizierte Beratung, eine der Säulen der Gesundheit. Nur wenn Wochenende ist, schlimmer noch: Ostern, dann blättert der Lack.
Die Großmutter verbringt die Ostertage in der Familie, und ihr geht es gar nicht gut. Den ärztlichen Notdienst braucht sie am Karsamstag nicht, die Enkelin ist Ärztin. Ein Dauerkatheter muss her.
Die Enkelin zieht los, zu einer der beiden Notdienstapotheken in Münster. Das ganze Set ist nicht am Lager, aber kein Problem, das bestellen wir, am Ostersonntagabend ist es da.
Ostersonntag fährt ein Familienmitglied zur Apotheke und erlebt ein kleines Wunder: kein Set geliefert, nur ein Einzelteil ist da. Dafür muss sofort bar gezahlt werden, der volle Preis für das ganze Set. Und dazu gibt’s Sprüche: was man denn wolle, schließlich sei Ostern!
So liegt die Großmutter weiter im Nassen, bis Dienstag. Der Weg ins Krankenhaus ist ihr nicht zuzumuten. Das Geld ist weg, musste schließlich privat im Voraus bezahlt werden. Und am Dienstag – ja am Dienstag hätte man das Ganze mit einem Rezept vom Hausarzt auf Kosten der Kasse bekommen können.
Merke: in der Apotheke weiß man einfach am Karsamstag nicht, dass Sonntag und Montag Ostern ist. Vielleicht sollte man die hochqualifizierte Ausbildung doch noch etwas ergänzen. Kalenderkunde zum Beispiel. Und die Grundregel: Kunden nicht veralbern!