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Aus fremder Feder: „Nicht mehr ernst zu nehmen“ / 28.08.11

Kommentar zur Linkspartei in den Westfälischen Nachrichten vom 27.08.2011

Wer hat noch Angst vor dem dunkelroten Gespenst? So richtig wohl niemand mehr. Tohuwabohu um Kurs und Führung gehören inzwischen zum Alltag der Linkspartei. Doch die jüngsten
Pannen um Castro-Glückwünsche und Mauer-Bekenntnisse sind nur noch peinlich und politisch wirklich nicht länger ernst zu nehmen.
Börsen – Wirbel, Euro- und Schuldenkrise wären ein gefundenes Fressen für das linke Lager. Stattdessen rührt die Partei um die Vorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst in den Wunden, die sie sich selbst immer aufs Neue zufügt. “Fehler passieren immer”, sagt Vordenker Gregor Gysi. Aber warum immer wieder den Linken? Eine Klausur in Rostock am Wochenende soll das Elend beenden und die Partei wieder auf das Gleis in Richtung Zukunft setzen. Zweifel sind berechtigt: Weil die Linkspartei in einer schweren Krise steckt.
Bundesweit rangiert die Partei in Umfragen weiter zwischen zehn und elf Prozent. Aber seit Lötzsch und Ernst die Führung von Lafontaine und Gysi übernommen haben, geht es bergab. Beide sind offensichtlich nicht in der Lage, die heterogenen Gruppierungen von Alt- Gewerkschaftern, Ost-Linken und undogmatischen Flügeln an die Kandare zu nehmen.
Wie sonst lässt sich erklären, dass Landtagswahlkämpfer in Mecklenburg-Vorpommern unbeirrbar die Mauer als alternativlos bezeichnen? Und dann der Brief zum Castro-Geburtstag und die Würdigung eines kampferfüllten Lebens”. Die Salami -Verteidigungstaktik endete gestern in der Ausrede von Ernst und Lötzsch, dass dieses Schreiben von einer Unterschriften-Maschine und nicht von den großen Vorsitzenden selbst unterzeichnet worden sei. Oh Oskar, was hast Du dem Land beschert? Lafontaine will morgen höchst selbst bei der Klausurtagung in Rostock vorbeischauen. Aber in welcher Funktion? Als Insolvenzverwalter?

WN 27.08.2011 Michael Giese

Autsch: liebe kleine Mädchen Erfreulich, unser Vorschlag zum Beaugency-Platz fand Gehör