Bunken aus besseren Familien? / 6.05.10
Eins haben die Bunken vom 1. Mai am Steiner See ja doch erreicht: jetzt liegen die Hiltruper Bürger sich in den Haaren. Die einen wollen Orgien nicht mehr tolerieren: „Da muss was passieren“, sagen sie, wissen aber nicht was; die andern beklagen, dass ihre besoffenen Sprösslinge nicht aufmerksam genug hinter Gittern beköstigt worden sind (lassen sie aber auch ruhig länger als nötig im Knast schmoren: soll er doch mal sehen wie das ist?); wieder andere finden es gut, dass junge Männer im Suff gegenüber der Polizei „den dicken Willi machen“, und beschweren sich über die Polizei; und die Westfälischen Nachrichten drucken lang und breit diffamierende Leserbriefe.
In dem ganzen Getümmel droht aus dem Blick zu kommen, worum es eigentlich geht:
Es geht nicht darum, gewalttätige Besäufnisse zu rechtfertigen. Es geht auch nicht um – sicher naheliegende – Empörung über Schlägerei, Müll und Einsatzkosten für Polizei und Rettungsdienst. Vielmehr stellt sich ganz schlicht die Frage, wie denn der 1. Mai 2011 am Steiner See aussehen soll: Augen zu und noch mehr Alkohol und Müll? Oder so viel Polizei, dass sich erst gar keiner hintraut? Oder noch mehr besoffene Gymnasiasten und viel Polizei in offener Feldschlacht?
Machen wir doch die Augen nicht einfach zu. Aus dem netten Freilufttreffen der Bürgerkinder am Steiner hat sich in den letzten Jahren eine bunte Mischung entwickelt, in der die ausgerasteten Oberstufenschüler inzwischen der harte Kern sind – da ziehen andere sich zurück, die Stimmung kippt. 2010 waren es jetzt schon 50, die sich mit der Polizei messen wollten: Mit Empörung kommt hier – bei der gebotenen nüchternen Betrachtung – niemand weiter. Ideen sind gefragt, Ideen für einen 1. Mai der Jungen, der den Jungen gefällt und für ganz Hiltrup verträglich ist.
PS: Bunken, wer ist das eigentlich? Jeder glaubt es zu wissen, das sind die Anderen, die Primitiven, mit denen man nichts zu tun haben will. „Bunken“ bedeutet laut Grammatisch-kritischem Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart Unrat beseitigen – vielleicht sollten damit die beginnen, die sich jetzt über die Polizei beklagen. Die Eltern der Suffköppe, die sich mit der Polizei anlegen. Und es nicht als selbstverständlich hinnehmen, wenn die frech erklären „Natürlich hatte ich einiges getrunken“ – vor allem wenn man sonst die Fahne der Konservativen hochhält.
Mit Guntram Schneider und „copyplay“ in die Zielgerade „Es ist nie zu spät für eine gute Antwort“