Zweifelhafte Kunststoffe in Alltagsgegenständen
Was haben eine Braun-Zahnbürste und ein Aldi-Regenschirm gemeinsam? 1.000 Punkte für den, der es rät – aber so schwierig ist es gar nicht. Man muss die Dinge nur in die Hand nehmen. Der große Regenschirm von Aldi Nord war billig und praktisch, bis er ein wenig älter wurde. Dann fing er an zu kleben. Der Regenschirm-Griff ist aus einem “hautsympathischen” schwarzen Kunststoff gefertigt, ein wenig weich, dennoch fest, mit einem guten Grip. Solche Griffe sind schon in der Vergangenheit in Verruf gekommen, weil sie giftige Chemikalien enthielten und bei Gebrauch abgaben. 2005 stellte die Stiftung Warentest bei Billigwerkzeug von Aldi fest: “Die so genannten Soft-Griffe mit Anti-Rutsch-Beschichtung enthalten hohe Konzentrationen Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK). In einem Kilogramm Kunststoff fanden Prüfer rund 2 000 Milligramm PAK, darunter 87 Milligramm gefährliches Benzo[a]pyren. Diese Substanz ist krebserregend, fruchtschädigend, erbgutverändernd und beeinträchtigt die Fortpflanzungsfähigkeit.” Ob der Regenschirm-Griff ähnlich Giftiges enthält, sagt er dem Benutzer nicht – aber er klebt ganz unangenehm. Deshalb ist bei dem Griff im Foto schon Küchenpapier darum gewickelt, es klebt fest dran.
Ob es bei der Marken-Zahnbürste ähnlich giftige Stoffe sind wie damals beim Billig-Werkzeug, kann der Endverbraucher genauso wenig einschätzen. Hier haben die soften Griffflächen – im Foto hell grau-blau – länger ausgehalten als beim Regenschirm, aber nach mehreren Jahren Gebrauch werden sie immer weicher und immer klebriger. Und sie geben ganz offensichtlich Material an die Hand ab: wer die Zahnbürste benutzt, hat hinterher ein klebriges Gefühl auf der Hand. Diese Griffe sind nicht schwarz wie das Billigwerkzeug, aber ein ungutes Gefühl bleibt: was passiert da gerade mit dem Kunststoff, was ist da drin, was gibt das Ding an die Haut ab?
Wir haben Aldi und Braun zur Stellungnahme aufgefordert.