Hängepartie am Klosterwald
Nachtarbeit am Bau – das gibt’s doch eigentlich gar nicht. Oder ganz selten: wenn der zukünftige Ankermieter mit Schadensersatzforderungen droht und der Bau nicht pünktlich fertig wird. In Hiltrup gibt’s Nachtarbeit am Bau aber auch aus anderen Gründen. Am 29. Februar abends um 19h rücken die Bauleute Am Klosterwald 3 an, schmeißen Kettensäge und Bagger an und machen tabula rasa.
Da haben sich die Nachbarn wochenlang gewundert und geärgert: seit Anfang Februar waren die Hausanschlüsse gekappt, ein Bauzaun stand bis weit in die ohnehin schon schmale Straße hinein, und kein Arbeiter war zu sehen. Eine Straße, die Schulweg ist für mehrere Schulen.
Die alte Hiltruper Post soll weichen, Eigentumswohnungen sollen die bessere Rendite bringen, sie waren alle schnell verkauft. Anfang Februar begannen die Arbeiten mit der Fällung der alten Bäume, und dann war plötzlich Schluss. Ein Baum stand noch, daneben stand der Bagger im Garten und tat keinen Mucks. Bauleute? Nicht in Sicht.
Am 29. Februar dann plötzliche Aktivität, aber erst nach Einbruch der Dunkelheit. Als Hiltruper hat man da so seine Erinnerungen, ist da nicht schon vor Jahren ein Haus an der Marktallee am Wochenende verschwunden, ohne Abbruchgenehmigung, deshalb ganz schnell nach Behörden-Dienstschluss? So ganz falsch war die Vermutung auch am Klosterwald nicht. Nach Auskunft eines Arbeiters gab es keine Abbruchgenehmigung für die alte Post, deshalb mussten die Arbeiten ruhen. Und am 29. Februar – wie gut dass wir ein Schaltjahr haben! – gebe es jetzt eine Abbruchgenehmigung, und man sei eben vorbeigekommen…