Viele Fragen, wenig Antworten

Bezirksvertretung fragt Verwaltung

Diese Sitzung der Bezirksvertretung Hiltrup konnte man beinahe schon historisch nennen: geschlagene vier Stunden befassten sich die Hiltruper Kommunalpolitiker mit einer vergleichsweise kurzen Tagesordnung. Die hatte es allerdings in sich.

Neue Container für die Kleinkinder der Kita Lummerland: einer oder zwei, auf dem Gelände der (ohnehin voll ausgelasteten) Ludgerusschule oder auf Kita-Gelände? Und das, nachdem erst eine Unterschriftensammlung mit Unterstützung der SPD vor Jahren dafür sorgte, dass die alten Rattenlöcher, pardon Schul-Container verschwanden? Und dann noch die Spitze: nach einem Jahr soll die ganze Container-Besatzung, also alle i-Männchen (und -Frauchen), ohne Ausnahme zur Schule gehen und nicht in die neue Kita an der Malteserstraße wechseln? Das Ganze mit Personal, das mit Zeitverträgen für ein ganzes Jahr hochmotiviert arbeiten soll?

Noch heftiger war die Diskussion, wo denn eigentlich die nötigen Kita- und Grundschul-Plätze für die Flüchtlingskinder in Hiltrup herkommen sollen. Genaue Zahlen hat keiner, aber es gibt erste Schätzungen. Wenn Hiltrup im Jahr 2016 weitere 800 Flüchtlinge aufnimmt, dann könnten darunter 120 Kinder sein, die Betreuung und Unterricht in Kitas und Grundschulen brauchen, und noch einmal so viele brauchen Platz in Haupt- oder Realschule. Die Ludgerusschule arbeitet jetzt schon am Anschlag. Ist es möglich, vor Allem aber ist es verantwortbar, diese Grundschule in Zukunft auf fünf Züge zu erweitern? Reicht die freie Kapazität im kleinen Schulzentrum für diesen Zustrom? Man erinnert sich: die Clemensschule als katholische Bekenntnisschule kämpft bislang ums Überleben, die Zusammenfassung mit der Paul-Gerhardt-Schule zu einer kommunalen Gemeinschaftsschule stand noch vor kurzem am Horizont, jetzt soll die christliche Bekenntnisschule die neuen muslimischen Schüler aufnehmen? Und, so hört man, weitere Flüchtlingskinder aus Gremmendorf noch dazu? Die Bezirksvertretung fordert Antworten auf diese Fragen und auch auf weitere nach der Sicherheit der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Meesenstiege und nach der weiteren Entwicklung der Flächen an der Meesenstiege. Anders als zunächst von der CDU gefordert sprach sich die Bezirksvertretung aber nicht dafür auf, die Beschlussfassung über die dringend benötigten neuen Unterkünfte zu verzögern; sie empfahl stattdessen dem Rat, die Antworten auf diese Hiltruper Fragen bis zur Ratssitzung am 17.2.2016 einzufordern.

Am Ende schloss sich der Kreis zum Thema “Zukunft der Stadthalle”, als über möglichen zusätzlichen Raumbedarf im großen Schulzentrum nachgedacht wude. Da hatten die Mitglieder der CDU-Fraktion gerade zu ihrem großen Kummer Abschied von Träumen nehmen müssen. Die Immobilien-Fachleute der Verwaltung zogen ihnen schnell und schmerzhaft einen Zahn: neben der alten Stadthalle einen schuhkartonförmigen Neubau hinsetzen und dann erst die alte Halle abreißen, also auf Nummer sicher gehen, dass die Halle nicht ersatzlos verschwindet, das geht einfach nicht. Der Platz reicht nicht. So will die CDU ihre Ratsfraktion missionieren und davon überzeugen, dass auf jeden Fall eine neue 700m²-Halle her muss. Viel Erfolg, kann man da nur wünschen: vielleicht sollte man doch erst genauer hinschauen, welche Veränderungen in der Kita- und Schullandschaft uns jetzt bevorstehen und Raum auf dem Stadthallengelände brauchen. Weitere Fragen sind offen: Was in einer mit Steuergeld betriebenen Hiltruper Halle überhaupt stattfinden soll, wer denn den Bedarf dafür hat und auch bezahlen will, wer eine Halle denn betreiben und mit Leben füllen will. Viele Fragen, und schon bei dem viel kleineren Kulturbahnhof zeigt sich, wie schwer Antworten sind.