SPD, GRÜNE und Linke für Umbenennung der Heideggerstraße

SPD, GRÜNE und Linke in der Bezirksvertretung Hiltrup sprechen sich für die Umbenennung der Heideggerstraße aus. Carsten Peters (GRÜNE), Annette Ulrich (SPD), Friedhelm Schade (SPD) und Ortrud Philipp (Linke) dazu:

„Heidegger war Nationalsozialist und Antisemit. Das sind historische Tatsachen, die heute offen zutage liegen. Die von ihm veröffentlichten „Schwarzen Hefte“ zeugen von radikalem Antisemitismus. Besonders schwer wiegt seine aktive Unterstützung bei der Etablierung der verbrecherischen NS-Diktatur, die vor 90 Jahren die erste deutsche Demokratie zerstörte. Der von ihm leidenschaftlich propagierte Führerkult ist mit den von uns allen geteilten demokratischen Werten nicht vereinbar. Auch wenn Heidegger ein bedeutender Philosoph war, ist eine öffentliche Ehrung seiner Person deshalb nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr angemessen. Nach ihm sollte keine Straße mehr benannt werden.

Uns ist bewusst, dass dies nicht dem Willen der Mehrheit der Anwohner bzw. Eigentümer von Häusern dieser Straße entspricht. Wir verstehen die mit einer Umbenennung verbundenen Sorgen vor einem unangemessenen Aufwand. Wie in der Informationsveranstaltung deutlich geworden ist, wird der ganz überwiegende Teil der erforderlichen Änderungen jedoch ohne zusätzliche Kosten durch die beteiligten Ämter erfolgen.

Straßennamen prägen das Selbstverständnis des gesamten Stadtbezirks. Deshalb sind die gewählten Bezirksvertreter trotz des Ergebnisses der Anwohnerbefragung nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Sie sind bei ihrer Entscheidung dem Wohl des gesamten Stadtbezirks verpflichtet. Wir können nicht guten Gewissens für die weitere Ehrung eines Nationalsozialisten und Antisemiten stimmen, der in herausgehobener Position aktiv an der Etablierung der NS-Diktatur mitgewirkt und sich davon später zu keinem Zeitpunkt öffentlich distanziert hat. Eine Diskussion im Bezirk über einen neuen Straßennamen würde uns freuen.“