Nicht nur das Wetter war trübe auf der Hiltruper Marktallee
Das hatten sich die Kaufleute der Hiltruper Marktallee wohl anders vorgestellt: bei eher bescheidenem Wetter standen sie am Sonntag als Solisten vor ihren geschlossenen Läden. Niemand musste sich drängeln beim Gang über die Marktallee.
Die Inhaber selbst hielten die Fahne hoch: ein paar improvisierte Stände und Werbetafeln, ein Stehtisch und viel gähnende Leere.
Frust und Trotz, das war die beherrschende Stimmung, nachdem das Oberverwaltungsgericht den verkaufsoffenen Sonntag gekippt hatte. Sie schlug sich nieder auf Plakaten, vor der Hiltruper Buchhandlung stand “Hiltrup muss offen bleiben” – für eine Buchhandlung das richtige Stichwort. An anderer Stelle wurde die Wut auf die Gewerkschaft verdi artikuliert, als ob allein diese Gewerkschaft schuld sei an Problemen der Hiltruper Kaufleute. Schmerzlich vermisst wurden dagegen entsprechende Plakate gegen die Kirchen, die bekanntlich das Bürgerbegehren Freier Sonntag Münster gegen die Ladenöffnung an Sonntagen unterstützen; aber dann hätte man ja vielleicht mal zur Kirche gehen müssen…
So bot die provisorische Aktion der Kaufleute ein eher trauriges Bild. Flohmärkte leben nun mal von der Vielfalt der privaten und gewerblichen Ramsch- und Trödelhändler; von dieser typischen “Räum-Keller-und-Speicher-aus”-Atmosphäre war nichts zu spüren, entsprechend mau war der Besuch. Nimmt man dann noch die “Demonstration” der Hiltruper Kaufleute vor dem verdi-Hauptquartier am 19.8.2016 dazu, dann bekommen all diese Anstrengungen doch einen eher tragikomischen Anstrich: das Anliegen, Hiltrups Einkaufsmeile attraktiv zu halten, ist ernsthaft und richtig, und all die neuen Ladenlokale an der Marktallee werfen viele Fragen auf – allein die Umsetzung ging mächtig in die Hose.