Wir kennen das alle: Ein altes abgewetztes Auto muss über den TÜV. Schon oft und gefühlt auch viel zu lange haben wir über das Thema gesprochen und es immer wieder vertagt. Inzwischen hat der Wagen diverse Mängel. Die Elektrik ist altersschwach, der Verbrauch höher als bei modernen Exemplaren. Zuverlässig ist er nicht mehr. Eigentlich ist es er viel zu groß, weil heute meistens nicht mehr so viele Passagiere an Bord sind. Was also tun? Noch einmal Geld reinstecken und anhübschen oder die günstigen Zinsen nutzen und einen neuen bestellen? Lieferzeit hätte der ja auch noch. Den TÜV Stempel kriegt der alte vielleicht noch mal, aber wie lange hält er eigentlich noch?
Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Irgendwann muss man sich entscheiden! Beim Thema Stadthalle in Hiltrup war gestern (22.11.2018) die Zeit reif. Alle Fakten sind längst bekannt. Sogar ein “Modell” mit Kostenplan lag auf dem Tisch. Man musste sich nur entscheiden!
Die bereits beschlossene Erweiterung des Schulzentrums Hiltrup berührt auch die Zukunft der angrenzenden Stadthalle Hiltrup. Unsere Stadthalle hat für den Stadtteil und den Stadtbezirk eine hohe Bedeutung. Allerdings sind die Nutzungsmöglichkeiten bereits seit Jahren durch nicht mehr den Anforderungen entsprechende Räumlichkeiten und deren Zuschnitte eingeschränkt. Ein wachsender Teil des Gebäudes wird nicht mehr genutzt und steht leer, aktuell bereits rund 30%.
Auch die vierzig Jahre alten Klassenräume werden nach der Erweiterung des Schulzentrums nicht mehr gebraucht. Die vorhandene Schulkantine lässt sich mit vertretbarem finanziellem Aufwand ebenfalls in das neue, multifunktionale und von allen Schulformen zu nutzende Erweiterungsgebäude verlegen. Sämtliche technischen Anlagen sind laut Immobilienmanagement am Ende ihrer zu erwartenden Betriebszeit angelangt. Sie werden jetzt lediglich für die Bauzeit der Erweiterung des Schulzentrums noch einmal ertüchtigt.
Eine umfassende Sanierung des Altgebäudes der Stadthalle würde nach Berechnungen des städtischen Immobilienmanagements Aufwendungen in Höhe von mindestens 25 Millionen Euro erfordern. Diese bestandssanierte Halle mit ihren zahlreichen Nebenräumen entspräche aber weiterhin nicht den bekannten Bedarfen der Nutzer*innen vor Ort, auch weiterhin zu hohe Betriebskosten wären die Folge.
In Hiltrup besteht inzwischen eine Verunsicherung bei Nutzerinnen/Nutzern und auch in der Öffentlichkeit, ob und wie es mit der Halle weitergeht. In der örtlichen Presse findet man dutzende Berichte dazu.
Deshalb beantragte die SPD Fraktion in der Bezirksvertretung nicht nur die Notfallreparaturen an der alten Hallte, sondern auch den Neubau einer Bürgerhalle jetzt zu beschließen.
“Unmittelbar nach Abschluss der Erweiterung des Schulzentrums wird das Altgebäude der Stadthalle Hiltrup durch den Neubau einer Bürgerhalle Hiltrup ersetzt, wie sie in der Vorlage V/0705/2018 Anlage 14_SZ_Hiltrup_3 beschrieben ist. In Vorbereitung darauf wird baldmöglichst ein Wettbewerb für den Bau der neuen, multifunktional nutzbaren, den Bedürfnissen der Hiltruperinnen und Hiltruper entsprechenden und energieeffizienten Bürgerhalle durchgeführt. Als Kostenrahmen für das Gesamtprojekt „Bürgerhalle Hiltrup“ wird ein Betrag von 15,5 Millionen Euro vorgesehen, wie er vom Immobilienmanagement errechnet wurde,” heißt es in unserem Antragstext.
Nach mehrjähriger öffentlicher Diskussion war es unser Ziel, jetzt mit der Entscheidung für den Bau einer Bürgerhalle ein neues Stadtteilzentrum für Hiltrup zu beschließen, das den Bedarfen Hiltrups wirklich entspricht und darum zukünftig auch viel stärker in Anspruch genommen wird.
Während der Bau der Halle vermutlich erst etwa 2025 starten könnte, sollte der Wettbewerb für die neue Bürgerhalle schon jetzt erfolgen, um endlich ein Aufbruchssignal in den Stadtteil zu senden.
Beispiele aus anderen Stadtteilen aber auch aus anderen Städten zeigen, dass so ein modernes Stadtteilzentrum für die Bürgerinnen und Bürger, für Vereine, Einrichtungen, Kulturschaffende und weitere gesellschaftliche Gruppen hohe Attraktivität bietet und zugleich für den städtischen Haushalt eine verbesserte Wirtschaftlichkeit bringen kann.
Die “Wartezeit” ließe sich also gut nutzen um noch am Konzept zu feilen und um die Erwartungen der zukünftigen Nutzer*innen in konkrete Projekte zu lenken.
Aber Schwarzgrün wollte nicht!
Kein Aufbruchssignal sondern weiterhin nur Stopzeichen von dort!
Sie haben unseren Antrag mit ihrer Mehrheit abgelehnt. Es wird nur die nötigsten Reparaturen geben, damit die Halle für die Dauer der Bautätigkeiten am Schulzentrum durchhält und in dieser Zeit genutzt werden kann. Erst danach will man sich wieder mit dem Thema befassen.
Super praktisch daran: Die Bauzeit wird wahrscheinlich 6 bis 8 Jahre betragen!
Dann kann man das Thema auch noch durch die ganze nächste Wahlperiode verschleppen und die Hiltruper weiterhin an der Nase herumführen.
Das glaubt Schwarzgrün zumindest.
Wir glauben, in unserem Stadtteil gibt es genug Menschen, die diese Inszenierung durchschauen!
Hiltrup wird hingehalten. Die wachsende Stadt ist immer woanders.
Was bei uns wächst, ist die Enttäuschung!
Hermann Geusendam-Wode