Roter Grünkohl in geselliger Runde

Zusammenhalt ist den Hiltruper Sozialdemokraten wohl in schwierigen Zeiten besonders wichtig, denn das war möglicherweise der Grund, warum das jährliche Grünkohlessen des Ortsvereins Hiltrup/Berg-Fidel diesmal besonders gut besucht war. 24 hungrige Teilnehmer konnten die Vorsitzenden Claudia Westermann-Schulz und Dieter Langer diesmal im Gasthof Vennemann begrüßen und waren vom Erfolg ihrer Einladung selbst überrascht.

Für den politischen Rückblick auf das schwierige Jahr 2017 war Robert von Olberg gekommen, der noch einmal die Bundestagswahl inklusive seiner persönlichen Kandidaten Erfahrungen Revue passieren ließ.
Auch die noch schmerzhaftere Niederlage bei der NRW Landtagswahl kam zur Sprache. Und dann natürlich die Jamaika Hängepartie in Berlin.

Auch in unserem Ortsverein waren wir beim spontanen Mitglieder Treffen am Montag nach der Bundestagswahl überwiegend der Meinung: Mit dem miesen Ergebnis kann unsere Rolle nur Opposition sein. Und die AFD darf sich keinen Fall als stärkste Oppositionspartei als “Sprecher” DER Opposition aufspielen können.

Aber Jamaika ging schief. Vor die Wand gefahren von vier Parteien, die den Anspruch hatten Deutschland führen zu wollen. Natürlich ist es keiner gewesen, die Kanzlerin am allerwenigsten. Und nun? Wird ´mal wieder die SPD an ihre “Verantwortung” erinnert.

Robert berichtete, wie kontrovers die aktuelle Situation auch im SPD-Landesverband Nordrhein-Westfalen diskutiert werde. Die Basis warne die Parteispitze davor, sich zu früh auf eine große Koalition einzustellen. „Allen die uns gerade an die staatspolitische Verantwortung der SPD erinnern“, hielt er entgegen, die Verantwortung der SPD liege zunächst einmal darin, wieder so groß und stark zu werden, so dass sie eine echte Alternative zur Union darstelle. “Die Mitglieder erwarten von uns klarere Aussagen als in der Vergangenheit. Klare Kante und klare Ziele. Eines muss vorbei sein: Wenn wir Forderungen aufstellen, müssen diese geschlossen konsequent vertreten werden! Es darf nicht weiterhin der Eindruck entstehen, das wir den Kompromiss immer schon gleich mitdenken!” Für diese Aussage gab Applaus der Anwesenden.
Er forderte vor dem noch für Januar geplanten SPD-Sonderparteitag inhaltliche Vorabzusagen von der Union. „Ohne konkrete Verbesserungen im Bereich der Arbeitsmarkt-, Renten- und Gesundheitspolitik ist es aus meiner Sicht unvorstellbar, dass der Parteitag grünes Licht für weitere Gespräche gibt.“

Seine Statements führten zu lebhaften Diskussionen an allen Tischen, denn das Thema ließ wirklich niemanden kalt. Dieter Langer nutzte die Gelegenheit um ein Stimmungsbild im Ortsverein abzufragen: “Wer kann sich eine neue GroKo vorstellen? Und wer ist dagegen?” Natürlich kam der Einwand, ohne Inhalte können man so etwas nicht entscheiden – trotzdem war das Ergebnis interessant, nämlich sehr gespalten: Etwa Fifty/Fifty, wenn man die Enthaltungen einmal außer Acht lässt.

Wir werden sehen wie sich die Dinge weiter entwickeln! Wenn nötig, wird sich unser Ortsverein trotz Weihnachten und Jahreswechsel auch spontan treffen, um über die weitere Entwicklung in Berlin zu beraten und um über die Möglichkeiten seiner Einflussnahme zu entscheiden.

Hermann Geusendam-Wode