Preußenstadion: Konkrete Lösungen statt schwarzer Legendenbildung

CDU will sich davor drücken, Stadion-Versprechungen einzulösen

„Die CDU beginnt mit dem Märchenerzählen”, stellt der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Dr. Michael Jung fest. Wer jetzt wie Ruprecht Polenz behaupte, es sei doch 1989 immer nur über die Sanierung der Hammer Straße gesprochen worden als Stadionstandort, und wie Herr Weber, immer habe man doch nur das alte Stadion sanieren wollen, verkaufe die Leute für dumm. Die CDU habe selbst mit Grünen und FDP zusammen im Rat den Standort Niederdingstraße beschlossen, und noch 2008 sei dieser Standort – obwohl gleichzeitig mit der Tribünenerneuerung an der Hammer Straße bereits begonnen worden sei – mit derselben Mehrheit im Flächennutzungsplan verankert worden. “Wie erklärt Herr Weber denn, dass er für einen Flächennutzungsplan mit Stadion an der Nieberdingstraße gestimmt hat, wenn doch angeblich immer nur die Hammer Straße in der Diskussion gewesen ist?”, fragt Jung. Vielmehr sei dem Beschluss keine Aktivität gefolgt, so Jung. Der seinerzeit beschlossene “sukzessive liegenschaftliche Erwerb” sei einfach nicht geschehen – was im Übrigen, so Jung, auch unter stadtstrategischen Gesichtspunkten ein grober Fehler sei.

“Man kann sich kaum eine Fläche vorstellen, deren Erwerb die Stadt aus liegenschaftlicher Sicht vordringlicher hätte betreiben müssen zur Arrondierung eigener Flächen am Hafen”, so Jung. Die CDU-Märchen vom immer bestehenden Hammer- Straßen-Konsens seien ein billiges Manöver, um den Schwarzen Peter an den Verein zurückzuspielen. Der Oberbürgermeister sei jetzt gefordert, dem Verein die immer versprochene Option für einen Neubaustandort zu liefern. “Dem Verein ist seit zehn Jahren gesagt worden: Wenn ihr ein neues Stadion wollt, dann mit eigenen Mitteln auf einem städtischen Grundstück”, so Jung. Dies sei explizit das Angebot der CDU/Grünen/FDP-Mehrheit gewesen, als der Verein kurz vor der Insolvenz gestanden habe. Im Übrigen hätten noch die letzten Vorlagen zum Stadion an der Hammer Straße immer von einem “mittelmäßig akzeptablen Bauzustand” gesprochen, weil man nur Reparaturen im Bestand, aber eben nicht mehr vorgenommen habe wegen der Option auf einen Neubau an anderer Stelle. Wer nun lamentiere über die bereits verbauten Mittel, solle sich erinnern, dass außer den 5 Millionen für die Tribüne (die sonst als Baukostenzuschuss geflossen wären nach dem seinerzeitigen Beschluss) nur dringend notwendige Reparaturen vorgenommen worden seien, die man jahrelang zuvor ausgesessen habe. Wenn der Verein die Neubauoption nun ziehen wolle, sei das vielleicht überraschend, aber nicht kritikwürdig. Vielmehr sei die Stadt jetzt am Zug, dieses von CDU, Grünen und FDP gegebene Versprechen einzulösen – an der Nieberdingstraße oder an anderer Stelle. “Es ist keine überzeugende Strategie, ein Versprechen abzustreiten, wenn es eingelöst werden soll”, so Jung.