Man achte auf die Nebensächlichkeiten

Trump fährt im Panzerwagen durch Washington. Rundum schwerbewaffnete Sicherheitsleute. Bei jedem Halt schwärmen sie aus: eine gespenstische Choreografie, genauestens geordnet; jeder Schritt nach Drehbuch, jeder Blick eine Demonstration der Macht. Mehrmals steigt Familie Trump aus: Donald ähnelt dem Aufmarsch in seiner Körperhaltung, steif, stereotype Bewegungen in ständiger Wiederholung. Melania neben ihm kaum natürlicher. Und dann gibt es noch einen Jungen. Barron Trump stolpert, schlenkert durch die ganze Veranstaltung. Es ist nicht sein Ding. Und man hat den Eindruck, er ist für Donald und Ivanka unwichtig. Die Eltern kümmern sich nicht. Keine freundliche Geste, kein an-die-Hand-Nehmen. Barron muss zusehen, wie er da durch kommt.

Das wird dann wohl der Stil des miteinander Umgehens sein, auf den wir uns für die nächsten Jahre einstellen müssen. Merkel nimmt ungerührt einen Termin im Museum wahr. Besser kann man den Kontrast nicht beschreiben.

Es gibt noch mehr Nebensächlichkeiten, die aufmerken lassen. Trump beschwört in der Rede zu seiner Vereidigung ein Volk, ein Reich – nein, ein Land natürlich, und auch vom Führer ist nicht die Rede. Aber der Klang, der Klang dieser Rede ist fatal. Das Ausland hat Amerika ausgebeutet, das Ausland hat Amerikas Fabriken gestohlen, sagt Trump: hatten wir diese einfachen und falschen Behauptungen nicht schon einmal, am Anfang des tausendjährigen deutschen Reichs?

Und während Trump laut dasselbe rote Blut in den Adern der Patrioten beschwört “egal ob wir schwarz, oder braun oder weiß sind”, duldet er um sich nur weiße Sicherheitsleute. Einen einzigen farbigen Sicherheitsmann sieht man in der Fernsehübertragung, am Fahrzeug des Vizepräsidenten. 2010 machten die Nichtweißen fast 30% der USA-Bevölkerung aus. Ein Missverhältnis , grotesk und vielsagend.