Gegen Fremdenhass im Rathausinnenhof
Ein gutes und sicheres Zuhause für alle, gegen Brandstiftung jeglicher Art – Münster hatte am 9.5.2016 zur Kundgebung gegen Fremdenhass aufgerufen. In Hiltrup hat eine Flüchtlingsunterkunft gebrannt, die kultivierte Großstadt Münster kann und will sich so etwas nicht bieten lassen. Von Bunt bis Schwarz, von den Metallindustriellen bis zu den Piraten hatte ein ganz breites Bündnis den Aufruf zur Kundgebung getragen. Der Platz des Westfälischen Friedens (Rathausinnenhof) war auf den ersten Blick gut gefüllt, vor dem Rednerpult flatterten die Fahnen, auch die skurrilsten Grüppchen waren vertreten.
Im großen Überblick sah es dann doch nicht so beeindruckend aus. Der Platz war nur zur Hälfte gefüllt, und so mancher tat sich doch schwer, dem Oberbürgermeister bei seiner Ansprache zu applaudieren. Er sagte, was er sagen musste als Stadtoberhaupt – und doch fiel die Zustimmung eher mau aus, Cactus und Integrationsrat bekamen ein viel freundlicheres Echo. Wozu sind diejenigen gekommen, die in dieser Situation das Stadtoberhaupt nicht unterstützen? Sollte die Kundgebung nicht ein geschlossenes Signal werden, dass alle Münsteraner zusammenstehen und mit einer Stimme den kriminellen Fremdenhass zurückweisen?
Rings um das Stadthaus waren die Straßen leer. Münster ist gutbürgerlich, Münster zeichnet sich nicht durch Fremdenfeindlichkeit aus, aber zur Demo gehen für die Fremden – das tut man nicht. Schade.