Kunden zweiter Klasse?

Filialschließungen bei der Sparkasse Münsterland-Ost: SPD kritisiert geplante Schließungen

Schon lange hat die Stadt Münster eine Sparkasse. Gewachsen ist diese einstmals durch die Eingemeindung der Vororte. Aus der kleinen Stadtsparkasse wuchs so ein Unternehmen, das heute stolz auf seiner Homepage verkündet „Die Sparkasse Münsterland Ost ist gemessen an ihrer Bilanzsumme die größte Sparkasse in Westfalen-Lippe und gehört gleichzeitig zu den Großsparkassen in Deutschland“.

Aber was einstmals Grundlage für den Geschäftserfolg war, die Konten der Bürgerinnen in den Vororten und Ortsteilen, ist scheinbar heute nicht mehr wichtig. Zukünftig will man sich in Kernbereiche zurückziehen und weitere kleine Filialen schließen.

Für die betroffenen Sparkassenkunden bedeutet dies den Wegfall ortsnaher Angebote und weitere Wege zu ihrem Konto. Viele Fragen sich: Sind wir Kunden zweiter Klasse?

Und diese Frage ist auch sehr berechtig, denn in der Satzung der Sparkasse Münsterland Ost heißt es im § 1 „Die Sparkasse Münsterland Ost mit dem Sitz in Münster ist eine mündelsichere, dem gemeinen Nutzen dienende rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie führt ihre Geschäfte nach kaufmännischen Grundsätzen. Die Erzielung von Gewinn ist nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebes.“

Welchen Sinn sollte auch eine städtische Bank haben, wenn sie sich genauso verhält wie eine normale Geschäftsbank? Wäre sie dann nicht als öffentliches Angebot überflüssig?

Der besondere Zweck einer öffentlichen Sparkasse ist es also, eine Bank für die Bürger zu sein. Für die Bürger, aber eben auch bei den Bürgern.

Nun aber soll das Filialnetz kräftig ausgedünnt und umstrukturiert werden. Hiltrup Ost (6400 Einwohner) hat zukünftig gar kein Angebot mehr, Amelsbüren (6200 Einwohner) nur noch an zwei Tagen je Woche und Berg Fidel (5700 Einwohner) wackelt ebenfalls.

Die Schließungsentscheidungen sind aus Sicht der SPD kaum nachzuvollziehen. Amelsbüren und Hiltrup Ost wachsen, dort sind im Baulandprogramm weitere große Baugebiete geplant. Will die Sparkasse diese Kunden nicht? Und was ist los mit Berg Fidel? Der Ortsteil hat es aus vielen Gründen schon heute nicht leicht. Eingezwängt hinter dem Preussen-Stadion und zwischen zwei Bahnlinien kann er nicht wachsen. Von einer bunten Einzelhandelslandschaft kann man schon länger nicht mehr sprechen, und auch der Lebensmittelmarkt verzeichnete schon mehrere Inhaberwechsel. Und nun denkt ausgerechnet ein öffentliches Unternehmen dort über einen Rückzug nach? Welch fatales Signal! Gibt man diesen Stadtteil auf?

Haben Sie nicht auch ein mieses Gefühl dabei, das uns Bürgern diese Nachricht so kurz NACH den Kommunalwahlen erreicht?

Herr Lewe, machen Sie dem Verwaltungsrat der Sparkasse Dampf! Seien Sie ein Anwalt der Interessen der BürgerInnen unserer Stadt! Setzen sie sich ein für den Erhalt der Filialen in Hiltrup Ost, Amelsbüren und Berg-Fidel!

Hermann Geusendam-Wode