Ein wichtiger Teil des sozialen Lebens findet in Cafés, Restaurants, Kneipen und Biergärten statt. Welche Möglichkeiten haben Menschen mit Handicap, daran teilzuhaben? Wo sind Rollator und Rollstuhl kein Problem für die barrierefreie Begehbarkeit und die Möglichkeit, eine Toilette aufzusuchen? Diesen Fragen ist die Hiltruper Arbeitsgemeinschaft für Seniorinnen und Senioren in der SPD (SPD AG 60 plus) nachgegangen und hat in den Hiltruper Lokalitäten eine Bestandsaufnahme durchgeführt.
Das Ergebnis: Nur in einzelnen Fällen gibt es einen barrierefreien Zugang. In keiner einzigen Lokalität befindet sich jedoch eine für Rollstuhlfahrer geeignete Toilette. Bei den Gastronomen wurde auf hohe Investitionskosten und die vermutete mangelnde Bereitschaft der Eigentümer, Umbaumaßnahmen vorzunehmen, hingewiesen. In der SPD weiß man natürlich, dass die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Gastronomie nicht einfach ist. Spürbare Verbesserungen sind nach Einschätzung der Hiltruper Seniorinnen und Senioren in der SPD allerdings häufig auch ohne größeren Umbau machbar. „In einem ersten Schritt kann man mit wenig Geld viel erreichen“ meint Hertha Vagts-Bade, Behindertenbeauftragte im Vorstand des SPD-Ortsvereins Hiltrup Berg Fidel und selbst Nutzerin eines Rollstuhls. „Manchmal reicht es aus, eine Leichtbauwand zwischen zwei WC-Kabinen zu entfernen, um einen ausreichend großen Bewegungsraum zu schaffen. Manchmal können gut platzierte Haltegriffe helfen, um Rollstuhlnutzern den Transfer aus dem Rollstuhl zum WC-Becken zu ermöglichen“.
Ein gesellschaftliches Problem sieht Hertha Vagts-Bade darin, dass Menschen ohne Handicap häufig keine Vorstellung von den Herausforderungen hätten, die Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator im Alltag bewältigen müssten. Zugleich werde diese Gruppe gerade wegen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten, am sozialen Leben teilzuhaben, zu wenig wahrgenommen. „Ich muss selbst einräumen, darüber zu wenig zu wissen“, gesteht Mark Deiters, Co-Vorsitzender der SPD Hiltrup Berg Fidel. Auf seiner nächsten Sitzung am 26. September will der Vorstand der Hiltruper SPD das Thema deshalb nicht nur politisch weiter beraten. Unter Anleitung von Hertha Vagts-Bade wollen alle Mitglieder des Vorstandes eigene praktische Erfahrungen mit Rollstuhl und Rollator in und vor der Stadthalle Hiltrup machen.