Hinschauen, hinhören

Selber sehen: AfD aus der Nähe

Die AfD hat es mal wieder geschafft: ihr Star-Provokateur Höcke hat die AfD in alle Medien katapultiert. Alle haben sich empört, der flüchtige Leser hat den Rede-Schnipsel “Denkmal der Schande” mitbekommen, aha, alle sind gegen die AfD. Aber was hat es damit auf sich? Ist der öffentliche Aufschrei eine Aktion von Lügenpresse und Volksverrätern, eine letzte Zuckung des verrotteten Systems? Am besten, man sieht und hört sich diesen Auftritt in Dresden und Höcke selbst an, im Originalton. Das ist viel beeindruckender und aufschlussreicher als all die gekürzte und kommentierte Darstellung in den Medien.

Man muss sich ein wenig Zeit nehmen, das Video ist lang, und Höcke tritt in dem Video nicht allein auf. Auch die anderen Redner, die in dem Video vor ihm auftreten, stehen ja wie Höcke für die AfD. Sage keiner, der Höcke sei doch nur ein Außenseiter einer im Übrigen ehrenwerten Partei: seine Sprache ist kein Ausrutscher, von seiner Sorte gibt es mehr bei der AfD, es ist die Parteilinie.

Man muss diesen ganzen Auftritt gar nicht kommentieren, er steht für sich und erklärt Alles. Die AfD distanziert sich nicht von ihm, der Kerl wird nicht rausgeworfen sondern bekommt nur ein Parteiordnungsverfahren: “du du du, lieber Höcke, wir denken ja genau so, aber sag es nicht so laut”.

Höcke ist ein geschickter Redner, er kitzelt mit sichtbarem Vergnügen das Geschrei aus den Zuhörern heraus. Die Leute im Saal brüllen und jubeln, je nach Kommando, die Masse reißt mit. Das Video auf youtube macht es dem Zuschauer einfacher, er kann in Ruhe mitdenken und sich sein eigenes Urteil bilden – und den Film auch stoppen, wenn es zu viel wird.