Hiltrups Bahnhofstunnel: Von der Angströhre zum Albtraum

Hier entsteht eine Rampe zum Bahnhof: der Hiltruper Bahnhofstunnel wird umgebaut, der Gehweg ist wegen der Bauarbeiten gesperrt (17.11.2016; Foto: Klare)
Hier entsteht eine Rampe zum Bahnhof: der Hiltruper Bahnhofstunnel wird umgebaut, der Gehweg ist wegen der Bauarbeiten gesperrt (17.11.2016; Foto: Klare)

Kann schneller gebaut werden?

In Hiltrup-Ost ist die Zufriedenheit der Bürgerinnen mit ihrem Lebensumfeld recht hoch. Deshalb dauert es üblicherweise eher lange, bis Bürger/innen Probleme an ihre Kommunalpolitiker herantragen. Aktuell gibt es jedoch ein echtes Aufreger-Thema. Seit dem 20.9.2016 laufen die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes. Neben Buswende- und P&R-Anlage wird auch ein neuer barrierefreier Zugang zu Gleis 1 des Hiltruper Bahnhofs gebaut. Eine Rampe soll die Unterführung mit dem Bahnhof verbinden.

Wegen der Baustelle ist der Hiltruper Bahnhofstunnel auf ein Viertel der normalen Breite verengt (17.11.2016; Foto: Klare)

Wegen der Baustelle ist der Hiltruper Bahnhofstunnel auf ein Viertel der normalen Breite verengt (17.11.2016; Foto: Klare)

Die Unterführung ist aber nicht nur der Zugang zu den Bahnanlagen, sie ist für Fußgänger und Radfahrer „die“ wichtige Verbindung zwischen Hiltrup Ost und Mitte. Der Bau des Radweges über die Hochbrücke hat daran wenig geändert. Wer will schon direkt neben LKW & Autoverkehr radeln, wenn es einen etablierten, deutlich leiseren und direkteren Weg parallel dazu gibt. In Hiltrup sagt man „Ich fahre ins Dorf“ und meint damit unser Ortszentrum Marktallee. Für ein Stadtteilzentrum ist es zwar gar nicht so klein, aber wie in einem Dorf sind die Wege meistens kurz und das Parkplatz-Angebot bescheiden. Daher wird ein großer Teil der Wege der über 5000 Menschen in Hiltrup Ost mit dem Rad erledigt.

Für die Radfahrer heißt es Absteigen (17.11.2016; Foto: Klare)

Für die Radfahrer heißt es Absteigen (17.11.2016; Foto: Klare)

Aktuell ist die Unterführung ein Nadelöhr! Der breite Gehweg ist Baustellenbereich, und von den zwei schmalen Fahrradspuren ist nur noch eine frei, nur für die Fußgänger. Die Radfahrer sind ausgesperrt. Für eine kurze Zeit kann man einen solch massiven Eingriff erklären. Seit zwei Wochen ist jedoch keinerlei Baufortschritt zu erkennen. Die Konsequenz: Die Akzeptanz geht verloren.

Die Hälfte der Radfahrer fährt trotz Verbot durch die Engstelle (17.11.2016; Foto: Klare)

Die Hälfte der Radfahrer fährt trotz Verbot durch die Engstelle (17.11.2016; Foto: Klare)

Alle schimpfen und manche werden auch „handgreiflich“: Dann werden in der Nacht die Warnbaken und Absperrungen entfernt (passiert inzwischen laufend), und das Fahrradverbot wird so oder so kaum noch beachtet. Dass die Polizei nun zur Kasse bittet, hebt nicht die Stimmung und verbessert nicht die Situation. Es ist wie in der Schwarmtheorie – dass es einzelne erwischt, ändert nicht das Verhalten. So entsteht ein gefährlicher Zustand, der möglichst rasch beendet werden muss!

Man muss das Problem an der Ursache und nicht an den Symptomen angehen. Also nicht noch mehr Polizeieinsatz, noch mehr Knöllchen, sondern: Wie kann es erreicht werden, dass diese Baumaßnahme möglichst schnell fertiggestellt und abgeschlossen werden kann? Kann die Stadtverwaltung auf die beteiligten Firmen einwirken, bevor jemand zu Schaden kommt?