Hiltrup 2016

Dynamik und Herausforderungen

Die Situation am Hiltruper Bahnhof steht beispielhaft für die Entwicklung unseres Stadtteils: an vielen Stellen wird kräftig investiert, neuer Wohnraum und neue Einzelhandelsflächen entstehen. An der Marktallee entstehen 2016 zwei neue Wohn- und Geschäftshäuser. Der Blick über das Baufeld des zukünftigen neuen Wiewel-Marktes am Bahnhof fällt auf den gerade fertiggestellten hellen Wohnkomplex an der Max-Winkelmann-Straße – bis vor kurzem gab es hier geradezu idyllisches Wohnen im Hexenhäuschen unter hohen Bäumen; im Vordergrund an der Stelle des Wasserlochs standen früher Wohnhäuser aus den 50er Jahren.

Noch ruht das Baufeld, wo 2016 der neue Wiewel-Markt entstehen wird. Eine neue Geh- und Radwegverbindung von der Marktallee zum Bahnhof ist eingerichtet. (Foto: Klare)

Die neue Geh- und Radwegverbindung von der Marktallee zum Bahnhof hebt sich mit dunklem Asphalt auf dem Foto ab. Diese ersten Veränderungen lassen ahnen, dass die Bauarbeiten demnächst beginnen werden. Auf der rechten Seite des Weges wird der Supermarkt entstehen.

Die Bäume müssen dem Supermarkt und den Stadtbussen weichen (Foto: Klare)

Die Buswende wird näher an den Bahnhof rücken, um Platz für den Anlieferungsbereich des Supermarktes zu schaffen. Diese Bäume werden weichen müssen, möglicherweise auch die Bäume im Hintergrund entlang dem bisherigen Parkplatz vor der Fahrradabstellanlage. Die öffentlichen Aktionen und Diskussionen um die Bäume mussten in der Ratsentscheidung für den Bebauungsplan letztlich zurücktreten vor dem Aspekt, nach jahrzehntelangem Stillstand endlich eine städtebaulich befriedigende Lösung für den Bahnhofsbereich zu ermöglichen.

Der Aufzug zu Gleis 2 nimmt im Bahnhofstunnel Gestalt an (Foto: Klare)

Ungefähr zeitgleich wird auch der Umbau des Hiltruper Bahnhofs abgeschlossen werden können. Neben der Anpassung der Bahnsteighöhe werden die Hiltruper sehr von dem neuen Aufzug profitieren, der den Zugang zu Gleis 2 in Richtung Münster deutlich verbessert. Leider hat die Bahn trotz entsprechender Beschlüsse der Hiltruper Bezirksvertretung keine Mittel für einen zweiten Aufzug an Gleis 1 zur Verfügung gestellt. So bleibt den Bahnreisenden aus Hiltrup Ost, die Kinderwagen oder schweres Gepäck mitnehmen wollen oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nur der lange Umweg über die Rampe des Bahnhofstunnels.

Vandalismus ist ein Dauerproblem am Hiltruper Bahnhof (Foto: Klare)

Die Zukunft wird zeigen, ob der Aufzug den regelmäßigen Vandalismus-Attacken am Bahnhof widerstehen kann. Die Situation ist unübersichtlicher und damit eher gefährlicher geworden durch den Umbau des Treppenaufgangs. Die Verschwenkung des Laufwegs um den Aufzugschacht herum hat eine nicht gut einsehbare Ecke geschaffen, die hoffentlich keinen Müll anziehen wird. Ob die Ausleuchtung dieses kritischen Bereiches so hell ausfallen wird, dass ausreichend Öffentlichkeit hergestellt wird, bleibt abzuwarten.

Rostige Prinzbrücke mit unsicherer Radwegführung: 2016 muss eine Entscheidung fallen (Foto: Klare)

Auf der Ostseite des Bahnhofs stolpert man geradezu über die nächste Baustelle für die Stadtpolitik. Die baufällige Prinzbrücke kann nach Expertenurteil nicht mehr erhalten werden und muss durch einen Neubau ersetzt werden. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat ausreichende Finanzmittel für dies Projekt, wartet aber schon lange auf ein eindeutiges Signal von der Stadt, welche Planungsvariante gewünscht wird. Hier sind alle Politiker gefordert, zu einer konstruktiven Lösung zusammenzufinden: vor Allem die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer an diesem neuralgischen Punkt muss im Vordergrund stehen, Schwerlastverkehr und Fußgänger / Radfahrer müssen sicher voneinander getrennt werden.

Am TuS-Stadion in Hiltrup Ost entsteht eine Containerunterkunft für Flüchtlinge (Foto: Klare)

Die größte Herausforderung für die Hiltruper Zukunft stellt die Integration der Flüchtlinge dar, die vor Krieg und Verfolgung in ihren Heimatländern fliehen. Container oder Holzbaracken sind im Augenblick nötig, um erst einmal Platz zu schaffen. Diese Provisorien dürfen aber auf keinen Fall zur Dauerlösung werden, sie würden auf Dauer die Integration behindern. Münster muss aber unabhängig von den Flüchtlingsströmen ohnehin einen starken Andrang von Neubürgern bewältigen, die von der “lebenswerten Stadt” Münster angezogen werden. Ohne eine massive Ausweitung von neuen Bauflächen wird dies nicht gehen – auch in Hiltrup sind dazu neue Ideen gefragt.