Knapp zwanzig Jahre ist es her, seitdem die Marktallee nach einem öffentlichen Dialog zuletzt umgestaltet worden ist. Wir nehmen die Einkaufsmeile nun in den Blick und fordern neue Debatten über die Marktallee.
„Man kann sich auf der Marktallee wohlfühlen, insbesondere der Alleecharakter macht sie attraktiv und der Wirtschaftsverbund hat immer erfolgreich gearbeitet. Aber Leerstände haben sich in den letzten Jahren gehäuft und anstelle von inhabergeführten Geschäften sind oft ‚Billig-Anbieter‘ eingezogen. Diesen Trend sehen wir sehr kritisch“, erläutert Lia Kirsch, die SPD-Ratskandidatin für Hiltrup-Mitte. Zudem sehe man am Angebotsrückgang in Hiltrup-Ost und Berg Fidel, was im schlimmsten Falle auch der Marktallee drohen könnte.
Insbesondere dieses Jahr ist für die Kaufleute aufgrund der Corona-Pandemie und daraus folgenden temporären Ladenschließungen sowie ausgefallenen Festen und verkaufsoffenen Sonntagen nicht leicht. Zugleich ist der Online-Handel beliebt wie nie zuvor und wird eine immer übermächtigere Konkurrenz für die lokalen Kaufleute.
„Vor zwanzig Jahren hatte man Angst, dass durch den Bau einer Shopping-Mall in Münster die Marktallee geschwächt wird. Heute muss man für den Kauf von Kleidung nicht mal mehr sein Haus verlassen. Es wird Zeit, dass Kaufleute, Anwohnerinnen und Anwohner, sowie Politik und Verwaltung gemeinsam darüber sprechen, wie man die Marktallee fit für die Zukunft machen kann. Deswegen fordern wir einen Zukunftsdialog Marktallee“, sagt Simon Kerkhoff, der SPD-Ratskandidat für Hiltrup-Ost.
Kirsch und Kerkhoff waren in den letzten Wochen viel auf der Marktallee unterwegs und sind dabei mit vielen Geschäftsinhabern und Gastronomen ins Gespräch gekommen. „Es ist deutlich geworden, dass viele mit der Gesamtsituation nicht zufrieden sind und sich Sorgen machen. Es gibt nicht die eine Lösung, welche alle Probleme löst – zumal Themen wie eine weitere Verkehrsberuhigung sehr polarisierend sind“, so Lia Kirsch.
In einem Zukunftsdialog könnten aber durch den Austausch zwischen den verschiedenen Perspektiven neue Ideen entstehen, meint Kerkhoff. „Ein solcher Dialog kann konkrete Veränderungen bewirken, welche die Marktallee im Kampf gegen den Online-Handel konkurrenzfähig hält. Denn eines ist klar: Wir alle wollen, dass die Straße durch den Charakter der Inhabergeführten Geschäfte und Cafés attraktiv bleibt. Der dezentrale Handel ist konsumentenfreundlich, entlastet den Verkehr und erhöht die Lebensqualität vor Ort“, unterstreicht Simon Kerkhoff.