Vor 20 Jahren hat sie das Münsteraner Rathaus verlassen – am Donnerstag warf die ehemalige Oberbürgermeisterin Marion Tüns im Restaurant La Romantica einen Blick zurück auf ihre Amtszeit. Gespannt lauschten ihr dabei die Genossinnen und Genossen bei unserer diesjährigen Mitgliederversammlung.
Wenn man sich die Liste der Münsteraner Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg anschaut, dann sticht einem schnell ein Name ins Auge: Marion Tüns. Sie ist die bisher einzige Frau, die dieses Amt innehatte und zudem die einzige Person, die nicht für die Zentrumspartei oder die CDU antrat.
Auch wenn sie als Sozialdemokratin an der Spitze der Stadt bisher die Ausnahme geblieben ist, hat sie der Stadt gemeinsam mit der damaligen rot-grünen Koalition ihren Stempel aufgedrückt. „Wir haben damals in den kurzen fünf Jahren von 1994 bis 1999 doch so einiges geschafft. Der Rat und die Verwaltung waren damals in einer Aufbruchsstimmung und so konnten wir viele Projekte verwirklichen“, resümiert Tüns heute.
Die Liste der Erfolge kann sich sehen lassen: Die Kita-Betreuung und die Ganztagsbetreuung an den Grundschulen wurden aufgebaut, das Gewerbegebiet Loddenheide entstand, das erste Fahrradparkhaus wurde gebaut und viele der alten Kasernen der britischen Soldaten wurden mit Hochdruck zu Wohnvierteln umgebaut.
„Viele von unseren Anliegen wie der Kindertagesbetreuung, dem Bau des Fahrradparkhauses und einer ersten städtischen Gesamtschule wurden damals von der CDU abgelehnt. Glücklicherweise haben sie dann nach dem Ende unserer Koalition die Erfolge anerkannt und die Projekte weitergeführt“, erzählte Tüns uns am Donnerstag.
Bei einer Entscheidung habe sie jedoch nicht geglaubt, dass sie 20 Jahre später noch von ihr berichten würde: „Ich musste damals entscheiden, ob wir die Filmförderung Münster ins Leben rufen wollen. Damals war ich eher skeptisch, aber freue mich heute sehr darüber, dass wir dafür grünes Licht gegeben haben“. Kein Wunder, denn von dieser kleinen Entscheidung profitiert Münster bis zum heutigen Tage. Ohne die Filmförderung hätte es möglicherweise niemals einen Münster Tatort gegeben und auch für „Wilsberg“ wäre der Weg ins ZDF-Programm deutlich steiniger gewesen.
Randnotiz: Die Mitgliederversammlung hat den Vorstand nach den Bericht unseres Kassierers Reinhard Betker und unseres Vorsitzenden Simon Kerkhoff einstimmig entlastet. Vorstandswahlen stehen erst im nächsten Jahr wieder an.