Stolperstein für Bernhard Poether verschwunden
Der Gehweg gesperrt, der Abrissbagger steht schon im Garten: die Tage des Hauses Am Klosterwald 3 in Hiltrup sind gezählt. Die ehemalige Post der früher selbständigen Gemeinde Hiltrup weicht einem Neubau mit 8 Eigentumswohnungen, und vorher musste schon Bernhard Poether weichen. An den katholischen Geistlichen, der sich um polnische Zwangsarbeiter kümmerte und deshalb von den Nazis ermordet wurde, erinnerte bis vor Kurzem ein messingner Stolperstein.
Im Herbst 2012 hatte ihn der Künstler Günter Demnig in einer kleinen Zeremonie in den Gehweg des Hauses eingelassen, in dem Poethers Eltern die Dienstwohnung über der Post bewohnt hatten.
Anfang 2016 laufen jetzt die Vorarbeiten für den Abbruch des Hauses, in diesem Zuge war der Gehweg aufgerissen und der Wasseranschluss gekappt worden. Alles ist säuberlich wieder zugepflastert – aber ohne den Stolperstein.
Bei den Stadtwerken, die für diese Aktion verantwortlich sind, ist man ahnungslos. “Den hat einer geklaut”, heißt es. Die Firma Albers, die von den Stadtwerken beauftragt war, habe den Stolperstein extra versteckt, und dann sei er wohl geklaut worden.
Wie auch immer es passiert ist: der Stolperstein muss wieder her! Die Stadtwerke, vielleicht aber auch der Investor, der sein Geld mit den Eigentumswohnungen verdient, sind jetzt gefordert.