Kein Kriminalitätsschwerpunkt am Bahnhof, keine flächendeckende Videoüberwachung
Münsters Polizeipräsident Kuhlisch hat es sehr prägnant auf den Punkt gebracht: seine Polizisten sollen vor Ort präsent sein, statt die Bildschirme von Videokameras zu beobachten. Deutlicher hätte er nicht reagieren können. CDU-Ratsherr Halberstadt hatte über Videoüberwachung und private Sicherheitsdienste an Münsters Hauptbahnhof räsoniert.
Mit Unverständnis reagiert auch SPD-Ratsherr Marius Herwig auf die Einlassungen seines CDU-Kollegen zur Sicherheitslage im Münsteraner Bahnhofviertel: „Die Bewertung, dass die Sicherheit rund um den Hauptbahnhof nicht mehr gewährleistet sei, geht völlig an der Realität vorbei und schürt unnötige Angst in der Bevölkerung. Vielmehr ist es so, dass die polizeilichen Maßnahmen der letzten Monate, wie zum Beispiel Razzien und mehr Präsenz, Wirkung zeigen. Dass dies so ist, wüsste auch Herr Halberstadt, wenn er sich bei seinen CDU-Kollegen in den entsprechenden Gremien erkundigt hätte.“
Auch der Forderung nach einer Videoüberwachung im Bahnhofsviertel erteilt Herwig, Mitglied im für Sicherheit und Ordnung zuständigen Ratsausschusses und im Polizeibeirat, eine Absage: „ Die Sinnhaftigkeit von flächendeckender Videoüberwachung wird von Experten angezweifelt und stellt gleichzeitig eine gravierende Einschränkung der Freiheit dar. Ich stimme dem Polizeipräsidenten in seiner Einschätzung zu, dass mehr Präsenz seiner Einsatzkräfte das wirksamere Mittel ist.“
Herwig ruft zu mehr Besonnenheit in der Diskussion auf: „Wir können gerne über die Sicherheit in dieser Stadt und auch über notwendige Maßnahmen debattieren. Grundlage für eine sachliche Diskussion sollte jedoch die tatsächliche Sicherheitslage sein. Das Schüren von Ängsten und wirkungsloser Aktionismus helfen niemanden weiter.“