SPD hält an gefördertem Wohnungsbau in zentralen Lagen fest
Bezahlbare Wohnungen fehlen in Münster. Rund 60% der deutschen Haushalte wohnen zur Miete. In einer Stadt, in der die Mieten schneller steigen als die Einkommen, wird es für Menschen mit geringem Einkommen immer schwerer bezahlbare Wohnungen zu finden. In Münster sind dies oft Studenten, Berufseinsteiger, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern sowie Rentner.
Die CDU spricht im Zusammenhang mit den Planungen für 60 „Sozialwohnungen“ in Hiltrup Mitte von einem Getto (WN vom 02.07.2016). Der Duden definiert Getto: „(meist abwertend) Stadtviertel, in dem diskriminierte Minderheiten, Ausländer oder auch privilegierte Bevölkerungsschichten zusammenleben.“
„Welche Bilder existieren da in den Köpfen der CDU?“ fragt sich Hermann Geusendam-Wode, SPD Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup. „Wen will die CDU mit ihrem Vorstoß eigentlich unterstützen, wenn man anstelle der Mietwohnungen nun Platz für Eigenheime schafft? Sind Mieter nicht erwünscht?“
„Das zeigt, wo die CDU steht: Gegen Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen einschließlich Familien, die sich eine teure Wohnung schlichtweg nicht leisten können“, kritisiert auch Thomas Fastermann, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. Die SPD werde sich daher in Rat und Bezirksvertretung entschieden gegen die Vorschläge der CDU stellen, kündigt Ratsherr Thomas Fastermann an.
Nach der Überzeugung der SPD sind besonders zentrale Lagen für den Bau von Mietwohnungen geeignet. „Hier kann man höher bauen und stärker verdichten. Auch ohne Auto haben die Bewohner die notwendige Infrastruktur und den ÖPNV direkt vor der Tür“, erklärt Hermann Geusendam-Wode weiter. Die SPD habe daher den Geschosswohnungsbau in Hiltrups Zentrum stets begrüßt, wie er aktuell an der Marktallee und im Bahnhofsumfeld entsteht. Auch die geplante Erweiterung der Bebauung um die Straße „Zur Vogelstange“ begrüßt die SPD und hält die im städtischen Baulandprogramm genannten 50 und die von der CDU genannten 60 Mietwohnungen an diesem Standort für gut. Möglich seien bei geschickter architektonischer Planung vielleicht sogar 10 bis 20 mehr. So regen die Sozialdemokraten an, auch eine fünfgeschossige Bauweise zu prüfen. „Die Wegebeziehungen kann man sich dann im Bebauungsplanverfahren noch einmal genau anschauen, aber neben dem Thema Lärm werden wir auch auf den Aspekt Sicherheit achten. Der Weg zur Kita oder zur Grundschule darf nicht nur über die Westfalenstraße möglich sein!“ erklären beide Sozialdemokraten.
„Wir sind in dieser Sache schon überrascht, das vom grünen Koalitionspartner der CDU bisher keine Klarstellung kam. Wir haben jetzt vier Tage darauf gewartet. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Dort lässt man also den Begriff Getto in diesem Kontext unkommentiert stehen“, erklärt Christian Deutsch, SPD Ortsvereinsvorsitzender für Hiltrup/Berg-Fidel abschließend.