Bewährtes Duo für 2017

Münsters SPD-Kandidaten für den Landtag 2017: Thomas Marquardt (l.) und Svenja Schulze
Münsters SPD-Kandidaten für den Landtag 2017: Thomas Marquardt (l.) und Svenja Schulze (Parteitag der SPD Münster am 25.8.2016)

SPD Münster stellte Kandidaten für Direktwahlkreise auf

Passend auf roten Sesseln – am neuen Standort des Wolfgang-Borchert-Theaters im alten Flechtheimspeicher – kam am Donnerstagabend die SPD Münster zusammen, um ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl 2017 aufzustellen. “Das ist ein wichtiger Tag”, so Münsters SPD-Vorsitzender Robert von Olberg, “es gibt keine Zeit zu verlieren, es gibt etwas zu erkämpfen: Drei Direktmandate für Münster”, gibt von Olberg in seiner Begrüßung der versammelten Mitglieder das Ziel aus.

Aber nicht nur Personal sollte im Vordergrund stehen: “Es gibt keine politische Diskussion – egal ob im Land oder Bund – alles hat mit Europa zu tun. Und es ist keine Selbstverständlichkeit, sich für Europa zu positionieren.” Daher sprach die ehemalige NRW-Europaministerin Dr. Angelica Schwall-Düren vor den mehr als 100 Mitgliedern und Gästen und warb unter dem Slogan der Initiative “Restart Europe Now!” für eine veränderte Europapolitik: “Nordrhein-Westfalen profitiert in ganz besonderem Maße von der Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn”, so Schwall-Düren. “Eine Rückkehr ins Nationale wäre ein großer Fehler und unverantwortlich” – für Kultur, Wirtschaft, Umwelt und Wissenschaft.

Wissenschaft war auch das Thema von Svenja Schulze, die mit 88,78% der Stimmen als Kandidatin im Direktwahlkreis 85 Münster-Süd bestätigt wurde. Münster als Wissenschaftsstadt sei ohne die mehr als 60.000 Studierenden, die 18.000 Arbeitsplätze am Universitätsklinikum und an den Hochschulen wie auch die 2.200 Beschäftigten der Bezirksregierung Münster kaum denkbar. Themen, die Schulze daher am Herzen liegen drehen sich um gute Arbeit an den Hochschulen, Bildungsinvestitionen und die Landesinitiative “Kein Kind zurücklassen”, ein bundesweites Vorzeigeprojekt in der Präventionsarbeit.

Nach der Abschaffung der Studiengebühren gebe es aber weiterhin viel, was noch angepackt werden soll: Zwischen 2010 und 2020 gibt das Land rund 1,3 Milliarden Euro Investitionen für Bildung und Wissenschaft allein nach Münster, das auch eine der 18 Modellkommunen für “Kein Kind zurücklassen” ist. Ein Thema, das Schulze verärgert, ist die Debatte um den angeblichen Akademisierungswahn. “Das geht an der Problemlösung für den Fachkräftemangel vorbei”, so Schulze, in Wirklichkeit komme es nicht mehr auf den Ausbildungsgang an, sondern auf die Qualifikationen: “Was wir wirklich brauchen ist, Talente zu suchen, zu fördern und eine Diskussion um die Durchlässigkeit im Bildungssystem”. NRW sei dabei bereits bundesweit führend, aber es müsse weiter daran gearbeitet werden, akademische und berufliche Bildung nicht gegeneinander auszuspielen. Wer das versuche, wolle in Wirklichkeit erreichen, dass in Zukunft wieder nur diejenigen studieren oder sich fortbilden können, die es sich leisten können. “Das werden wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten verhindern!”, unterstreicht Schulze. Als Partei, die vor 153 Jahren als Arbeiterbildungsverein gegründet wurde, sei es eine Selbstverständlichkeit, sich dafür einzusetzen, dass Bildungs- und Aufstiegschancen nicht am Geldbeutel scheiterten.

Thomas Marquardt, Kandidat im Wahlkreis 84 Münster-Nord, wurde mit 91% ebenfalls wieder in den Kampf um das Direktmandat entsandt: Der Innenpolitiker machte zu Anfang seiner Rede deutlich, wo er eine der größten Herausforderungen des kommenden Wahljahres sieht: Er rief dazu auf, weiter für die Grundprinzipien der Demokratie einzustehen und sich gegen politische Brandstifter von Rechts zu wehren, insbesondere die Äußerungen der so genannten Alternative für Deutschland im Zuge der Flüchtlingsdebatte kritisierte er scharf.

In seinem Landtagsmandat habe er sich nach besten Kräften engagiert – “eine knallharte Arbeit, die mir aber Spaß gemacht hat.” Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit vor Ort in Münster bildeten viele Gespräche mit Organisationen, Personen und Institutionen, um Lösungen für komplexe Probleme zu suchen. “Mir ist es wichtig, zu wissen, wo der Schuh drückt. Wir müssen zuhören – wir müssen klarmachen: Wir machen Politik für euch. Dann werden wir erfolgreich sein”, erläuterte Marquardt. Als Erfolge der auslaufenden Legislaturperiode nannte er den Einsatz für den Standort der Oberfinanzdirektion Münster, Fortschritte beim Bau der B51, eine bessere Unterstützung für die Straffälligenhilfe in Münster in Höhe von 700.000 Euro und den Erhalt der Chillida-Skulptur in Münster.

Zwei Dinge, die ihm besonders am Herzen lagen:

  • Finanzielle Unterstützung für die Beseitigung der Schäden, die durch die Fluten 2014 insbesondere in Kinderhaus und Nienberge entstanden sind, und
  • die Gründung des Zentrums für Digitale Wirtschaft, das im Rahmen der Digitaloffensive des Landes 70 Partner der regionalen Wirtschaft und rund 1 Millionen Euro Fördermittel im Münsterland zusammenbringt.

Zum Abschluss verdeutlicht Marquardt: “Wir können Wahlkampf, das werden wir im Mai und September 2017 zeigen.”