Der Heiligenschein der Enthüllungsplattformen ist abgeblättert. Schnauze voll! Systemmedien, Lügenpresse, trau keinem, nur im Internet findest Du die Wahrheit? Wenn es doch so schön einfach wäre.
Russia Today hat uns doch vor einem Jahr die erste große Lektion erteilt. Tausende haben den Mist über das arme Lisa-Mädchen gierig aufgesogen: edles einfaches russisches Mädchen, im bösen Deutschland von den bösen Ausländern vergewaltigt – ach wenn es doch wenigstens ein klein bisschen gestimmt hätte, aber es war komplett erlogen, eingeflüstert und im Internet verbreitet von Putins Trollen, gar zu spannend, gar zu gern geglaubt von gar zu vielen Leichtgläubigen, und von Putins Außenminister ganz offiziell für eine widerliche Attacke auf unser Land benutzt.
Solcher Mist begegnet uns vielfach. Jetzt hat Herr Assange es auf die Spitze getrieben. Er wird von der Strafjustiz gesucht wegen Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung; jeder andere würde den Schwanz einziehen und sich trollen. Assange wollte einen Helden aus sich machen, um damit seine Haut zu retten. Eine billige Nummer. Assange hat direkt in den amerikanischen Wahlkampf eingegriffen, woher er sein Material bekommen hat ist offen – aber Putin lässt grüßen. Trump hat’s mit Wohlgefallen wahrgenommen. Jetzt lobt Assange Belohnungen aus für alle, die geheimes Material der Obama-Regierung stehlen und ihm verkaufen. Noch billiger. Was will er? Will er Punkte machen bei Trump und endgültig der Strafverfolgung entkommen?
Nein, diese Sorte von Enthüllungsplattform und von Internet-Nachrichtenverbreitung ist weder edel noch verlässlich. Traut ihm nicht! Wenn man überhaupt Medien einigermaßen trauen kann: die öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehprogramme sind es. Und die wenigen übergebliebenen großen Zeitungen des Landes. Sie sind weder von Herrn Trump noch von Glücksrittern wie Assange abhängig, und sie verfügen über ein unschätzbares Kapital: Professionalität und Qualität der Recherche und Kenntnis der Dinge, über die sie berichten.