Etwa 4100 pflegebedürftige Menschen leben in Münster in 91 Einrichtungen. Alle stationären Pflegeeinrichtungen, die beiden Hospize und die Tages- und Kurzzeiteinrichtungen werden regelmäßig von der “Kommunalen Qualitätssicherung Pflege und Teilhabe”, also der Heimaufsicht im Sozialamt, geprüft. Jetzt wurde der Tätigkeitsbericht 2015/2016 vorgelegt und bescheinigt den Einrichtungen eine Betreuungsqualität auf überwiegend gutem Niveau. Aber ist wirklich alles super?
Die Pflegeversicherung ermöglicht gerade einmal eine ausreichende Pflege und Betreuung. Das mehr als das gelingt in Münsters Einrichtungen, ist dem persönlichen Einsatz der Beschäftigten, den Beiräten und Vertrauenspersonen zu verdanken. Ebenso leisten Ehrenamtliche einen wertvollen Beitrag zur Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Sie engagieren sich im Freizeitbereich, bei der Organisation und Durchführung von Feiern und Festen und ermöglichen so zum Beispiel Alleinstehenden Menschen ohne Familienangehörige eine Teilhabe am Leben innerhalb und außerhalb der Einrichtungen. Man kann sagen, das wurde so amtlich festgestellt, denn es steht so in einer Pressemeldung des Sozialamtes: “Das ist eine unschätzbare Ressource für die Menschen, aber auch für die Einrichtungen selbst. Dafür gebührt diesen Ehrenamtlichen unser aller Dank”, äußert sich die für die Heimaufsicht zuständige Stadträtin Cornelia Wilkens.
Die Heimaufsicht besteht aus Mitarbeiterinnen aus dem Verwaltungs- und Pflegebereich. Sie ist auch zuständig für die Beratung der Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtungen, deren rechtliche Vertretungen, Angehörige und Freunde. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entgegennahme und Bearbeitung von Beschwerden. Insgesamt 89 Beschwerden erreichten die Heimaufsicht 2015 und 2016. Angehörige bemängelten insbesondere die aus ihrer Sicht unzureichende “Aktivierung” der Bewohner, die Medikamentenversorgung und die Versorgung mit Flüssigkeit.
Der Tätigkeitsbericht zeigt aber auch, dass die Personalsituation in Münsters Einrichtungen angespannt ist, verbunden mit einer hohen Fluktuation der Beschäftigten und einem hohen Krankenstand. Bei den Stichtags-Prüfungen werden der erforderliche Personaleinsatz und die 50-prozentige Fachkraftquote in den Einrichtungen in Münster in der Regel noch erreicht, berichtet die Heimaufsicht. Gleichwohl erfahren man aber häufig, dass dies subjektiv von den Bewohner/innen und deren Angehörigen als nicht immer ausreichend erlebt wird.
Die Ergebnisse der Regelprüfungen durch die Heimaufsicht stehen auf der Homepage des Sozialamtes: www.stadt-muenster.de/sozialamt/heimaufsicht. Wer sich für den Bericht interessiert, wendet sich an, Jörg Espei, Tel. 02 51/4 92-59 37, EspeiJ@stadt-muenster.de
Hermann Geusendam-Wode