… aufgesteckt vom Oberverwaltungsgericht
Wenn ein Thema erst einmal vergurkt ist: unter diesem Motto befasste sich im Frühjahr 2015 ein Artikel auf spd-hiltrup.de mit den verkaufsoffenen Sonntagen in Hiltrup. Man erinnert sich: die von der SPD befragten Hiltruper Bürger waren sich gar nicht so sicher, ob sie am Adventssonntag einkaufen wollten. Die Kaufleute wollten mit dem Kopf durch die Wand, setzten Mitarbeiter und Politik unter Druck; die Hiltruper SPD war nicht begeistert über Kommerz im Advent – mithilfe der CDU setzten sich die Kaufleute in der Bezirksvertretung Hiltrup durch, auch der Rat gab grünes Licht.
Ein gutes Jahr später wollen es einige der Akteure von damals nicht mehr gewesen sein. Plötzlich wird es schick, im Jahr 2016 mit dem Bürgerbegehren zu flirten, das den entsprechenden Ratsbeschluss für 2016 kippen will. Der Wind hat sich gedreht, und den Hiltruper Kaufleuten weht er direkt ins Gesicht: Hiltruper Lichterfest am ersten Advent 2016 – das reicht nicht, um die Läden am Adventssonntag offen zu halten.
Das hat es jetzt sozusagen amtlich gegeben, vom Verwaltungsgericht und vom Oberverwaltungsgericht (OVG). Das Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten (Ladenöffnungsgesetz – LÖG NRW) sagt ganz dürr: “An jährlich höchstens 4 Sonn- oder Feiertagen dürfen Verkaufsstellen aus Anlass von örtlichen Festen, Märkten, Messen oder ähnlichen Veranstaltungen bis zur Dauer von fünf Stunden geöffnet sein.” Das OVG sieht das ganz trocken so, dass das Fest schon groß sein muss und die Ladenöffnung nur Beiwerk sein darf. Und da fällt das Lichterfest einfach hinten runter. Was Ortskundige nicht wirklich überrascht.
Eine lebendige Marktallee als Publikumsmagnet, das wünschen sich Alle in Hiltrup. Der Einsatz der Hiltruper Kaufleute dafür mit den verschiedensten Aktivitäten ist verdienstvoll, Häme für die Schlappe vor Gericht ist nicht angesagt. Der Schutz der Arbeitnehmer vor Überforderung steht auf der anderen Seite, und das Ladenöffnungsgesetz ist Bestandteil unserer Kultur – dazu zählt auch die Besinnung auf ihre christlich geprägten Wurzeln. Zum Einkaufen muss es nicht unbedingt der Advent sein.