Hiltruper Clemensschule vor dem Aus
14 Anmeldungen, fast zwei Drittel weniger als im Vorjahr – es ist keine Überraschung. Alle Fachkundigen haben die Entwicklung in den letzten Jahren beobachtet, alle waren sich im Klaren: wenn es so weiter geht, ist die Clemensschule als katholische Bekenntnis-Grundschule bald am Ende. Aufgabe einer katholischen Schule, Zusammenlegung mit der Gemeinschaftsgrundschule nebenan – noch vor Jahren hätten diese Vokabeln einen öffentlichen Sturm der Entrüstung in Münsters politischer Landschaft ausgelöst. So haben sich alle zurückgehalten und den Dingen ihren Lauf gelassen. Manches erledigt sich eben von selbst.
Gründe für eine solche Diskussion gab es genug. Die Anmeldezahlen der Clemensschule sind seit langem notleidend. Eltern reagieren sehr feinfühlig auf den Buschfunk, wenn es um die Schulwahl für ihre Kinder geht, und bei der Clemensschule sandten die Buschtrommeln sehr eindeutige Signale: schlechtes Betriebsklima war das Signal, gestörte Zusammenarbeit innerhalb des Lehrerkollegiums. Wenn in einer so kleinen Einheit wie einer Grundschule permanent der Haussegen schief hängt, dann hilft auch der Segen nicht mehr, wer will schon seine Kinder diesem Klima aussetzen? Bei allem Vorbehalt, dass der Buschfunk manchmal nicht sehr zuverlässig ist?
Getragen wird das Modell der katholischen Schulen schon lange nicht mehr von ihrem Katholisch-Sein. Man braucht nur auf den Ausgang des Bürgerentscheids zum freien Sonntag zu schauen: der freie Sonntag hat in Münster nur eine knappe Mehrheit bekommen; der Sonntag muss frei bleiben, weil ich dann zur Kirche gehe – allein dies kirchlich gebundene Argument bewegt heute nur noch eine kleine Minderheit, andere Argumente haben den Bürgerentscheid getragen. Die katholische Basis der Bekenntnisschulen ist erodiert, sie müssen sich durch Qualität im Wettbewerb behaupten. Den einen gelingt das besser, wie der Erfolg des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Hiltrup zeigt, anderen eben nicht.
Die teuren Konsequenzen von Doppelstrukturen lassen sich nicht mehr in Kauf nehmen, wenn die Nachfrage wegbricht. Zwei Grundschulen an einem Schulhof, zweimal das Jonglieren um Auslastung oder Knappheit von Räumen, kann die Stadt Münster mit ihrem Schulden-Haushalt sich solche Spielchen noch leisten?
Das Schulamt der Stadt wird darauf eine Antwort finden müssen. Vielleicht ist OB Lewe die Kartoffel ja noch zu heiß, um sie dies Jahr anzufassen. Abwarten ist zwar teuer, aber für die Verwaltung vielleicht die elegantere Lösung.