3. Gesamtschule für Roxel -Warum nicht Hiltrup?

Münsters SPD hat einen Ratsantrag zur Neugründung einer dritten städtischen Gesamtschule beschlossen, für den Schulstandort Roxel.

Wäre das nicht auch für Hiltrup ein Modell? Und wäre es nicht an der Zeit diese Frage jetzt zu diskutieren, wenn das Schulzentrum so wie so umgebaut wird?

Fakt ist, die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen in Münster ist hoch. Beim letzten Anmeldeverfahren überstieg die Nachfrage wieder das Angebot bei Weitem. Zum Schuljahr 2017/18 mussten alleine die beiden städtischen Gesamtschulen 241 Kinder ablehnen. Das sind mehr Ablehnungen als überhaupt Plätze zur Verfügung stehen. Das zeigt deutlich: Es besteht Handlungsdruck!

Unsere Position in Hiltrup war immer: Der Eltern Wille entscheidet. Und es ist feststellbar, dieser ändert sich langsam aber kontinuierlich in Richtung integrierter Schulsysteme.

Die zweite städtischen Gesamtschule in Münsters Mitte, die Mathilde Anneke Gesamtschule hat ihre Gesamtkapazität noch nicht erreicht, weil der Neubau auf sich warten lässt und in Roxel kann man getrost von einer Krise sprechen, weil der Friedensreich-Hundertwasser-Schule als Sekundarschule trotz beeindruckenden Engagements aller Akteure die Akzeptanz bei den Eltern fehlt. Aktuell ist dort sicher der Handlungsdruck am größten. Die meisten der beim letzten Anmeldeverfahren abgelehnten Schüler stammten aus Münsters Westen, 23 aus Gievenbeck, 12 aus Mecklenbeck, 12 aus Coerde und 9 aus Roxel.

Und in Hiltrup? Hier gab es 75 Anmeldungen für das Kant Gymnasium, 124 für das KvG. Die Realschule kam auf 84 Anmeldungen und die Hauptschule auf 14 (in ganz Münster 71). Noch kann die Hauptschule eine Eingangsklasse bilden, aber die Zahl der Anmeldungen geht seit Jahren weiter nach unten.
Konkret heißt das, jetzt ist erst einmal Roxel an der Reihe. Schulentwicklung braucht Zeit, weil Genehmigungsprozesse, Räume und Personal große Herausforderungen sind.

Vom Tisch ist das Thema Gesamtschule damit für Hiltrup nicht, aber auf dem Tisch ist es derzeit auch nicht, so die Position der Hiltruper SPD nach mehrfacher Diskussion im Vorstand.

Wenn die Hauptschule keine Eingangsklasse mehr bilden darf, könnte es jedoch ein Thema werden. Aber auch dann gibt es wahrscheinlich keinen Automatismus, zumal abzuwarten bleibt, wie die Schwarzgelbe Landesregierung die Schulen weiterentwickelt. Nach der faktischen Wiedereinführung von G9 an den Gymnasien, hört man von Modellen “Realschulen mit Hauptschulzweig”, weil natürlich die Entwicklungen andernorts die gleichen sind. In Süddeutschland hat man dafür schon den Namen “Werk-Realschulen” erfunden.

Die aktuelle Diskussion über die Entwicklung des Hiltruper Schulzentrums wird sich damit auf der Basis der bisherigen drei Schulsysteme bewegen. Im Kopf haben muss man jedoch, dass die Bauzeiten sich zwischen mindestens 4 und etwa 8 Jahren bewegen. Ein Dilemma!

Hermann Geusendam-Wode